Carmignac: Die Dynamik der US-Wirtschaft wird unterschätzt

„Bei heiterem Wetter ist die amerikanische Wirtschaftslokomotive besser zu sehen“, findet Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees bei Carignac Gestion.

23.04.2014 | 14:50 Uhr

Am Ende des ersten Quartals 2014 blieben die meisten großen Aktienmärkte unentschlossen. Sechs Jahre nach der Krise von 2008 wirken die Börsen erschöpft. Vor dem Hintergrund der vielen Ungewissheiten sorgen sich die Marktteilnehmer um die weltweit zur Verfügung stehende Liquidität, den globalen Deflationsdruck, die zunehmenden geopolitischen Spannungen im Osten Europas sowie die schwächelnde Wirtschaft in den Schwellenländern, im Euroraum und sogar in den USA. Die Lage ist jedoch nicht so düster, wie sie aussehen mag. Das Trauma der systemischen Risiken liegt nun hinter uns und die meisten Märkte konnten in der Zwischenzeit ihre Exzesse korrigieren. Die anormal niedrigen Bewertungen, die letztes Jahr noch zum Preis einer hohen Risikoballung für erstaunliche Wertzuwächse sorgten, wurden berichtigt. Ein wesentlicher Faktor dürfte allerdings auch heute noch unterschätzt werden: die Dynamik der US-Wirtschaft, die diesen Winter von der Kältewelle an der Ostküste vorübergehend gedämpft wurde. Die Berichtigung der Kennzahlen dürfte für die Aktien-, Devisen- und Anleihenmärkte umfassende Folgen haben.

Nach den hohen Verlusten infolge des Hurrikans Sandy Ende 2012 hielt die US-Wirtschaft 2013 dem Druck der Haushaltspolitik stand und bewies somit erneut ihre Widerstandsfähigkeit. So beschleunigte sich das annualisierte BIPWachstum allmählich von 1,3% im ersten auf 2,6% im vierten Quartal. 2014 dürfen wir angesichts der Auswirkungen des außergewöhnlich harten Winters an der Ostküste nicht vergessen, dass der nachlassende Druck auf den Haushalt bereits mit 1 Prozentpunkt zum Jahreswachstum beiträgt. Infolge der Aufwärtskorrektur der Unternehmensgewinne erwarten die Analysten dieses Jahr in dem Bereich ein Wachstum von 9%. Das Vertrauen der Haushalte, die ihre Schulden weiter abbauen konnten, steigt seit dem Ende der Krise. Auch die Bankdarlehen verzeichneten in den letzten drei Monaten einen annualisierten Zuwachs von 8 bis 9%. Die Automobilverkäufe verbuchten im März ein Plus von knapp 6% und der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe legte infolge der um 0,6% gestiegenen Auftragseingänge leicht zu. Diese Zahlen sind nicht an und für sich beachtenswert, spiegeln jedoch ein robustes Wachstum wider. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die USGeldpolitik weiter normalisieren. Dabei wird es wohl kaum zu vermeiden sein, dass die Renditen der Staatsanleihen unter Druck kommen. Vor diesem Hintergrund sollte auch der US-Dollar wieder an Wert gewinnen.

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