Credit Suisse: Globalisierung und Innovation

"Was ist ihr Einfluss auf die Branche für Sicherheit, Schutz und Prävention?", fragt Patrick Kolb, Portfolio Manager für globale Aktien bei Credit Suisse.

15.12.2014 | 14:18 Uhr

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs Ende 1989 ist die Welt zusammengewachsen. Politische Grenzen haben sich geöffnet sowie Wirtschaftsströme verstärkt und beschleunigt. Durch das Internet sind wir weltweit digital enger zusammengerückt. Diese Veränderungen sind aber auch mit Verwerfungen verbunden, die positive als auch negative Folgen haben: Einerseits hat uns die Globalisierung geholfen, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und Milliarden von Menschen durch starkes Wirtschaftswachstum aus dieser verheerenden Falle zu befreien. Andererseits kann der schnelle Wandel zu unerwarteten Schocks führen, welche unsere Zivilgesellschaften spalten könnten.

In diesem Artikel möchten wir analysieren, welche Chancen und Risiken sich aus der Globalisierung und Vernetzung ergeben. In einem zweiten Schritt wollen wir aufzeigen, welche Risiken bei der Vernetzung drohen, dargestellt bei einer plötzlichen Störung der Strominfrastruktur. Darüber hinaus gehen wir auf die Frage ein, warum wir uns um Innovationen und ihre möglichen Risiken Gedanken machen sollten, und zum Abschluss zeigen wir die möglichen Konsequenzen für langfristig orientierte Anleger im Sicherheitsbereich auf.

Die Folgen der Globalisierung: Finanzielle Integration, grenzüberschreitender Verkehr und mehr Freihandel

Die Anleger in den Bereichen Sicherheit, Schutz und Prävention wissen, dass Globalisierung, technologische Innovation sowie die Zunahme des freien Waren-, Kapital-, und Personenverkehrs die wichtigsten langfristigen Wachstumstreiber sind. Wie wir wissen, hat sich in den letzten Jahrzehnten die weltwirtschaftliche Integration verstärkt. Weil Handelshemmnisse abgebaut wurden, fliessen Waren und Finanzinstrumente jetzt freier über die Grenzen. Weltmarken wie Coca-Cola werden in über 190 Ländern konsumiert. Tag für Tag essen rund 70 Millionen Menschen in 118 Ländern bei McDonald’s. Diese Beispiele verdeutlichen einen breiteren Trend. Der Handelsstatistik der WTO zufolge stieg der Wert der weltweiten Warenexporte zwischen 1980 und 2012 von USD 2,03 Billionen auf USD 18,3 Billionen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum um 7,1 % jährlich. Ein Grund für die Zunahme des Welthandels ist die Entstehung globaler Lieferketten im Zuge sinkender Kommunikations- und Transportkosten. Nehmen wir als Beispiel das iPhone: Speicher und Touchscreen werden von Toshiba in Japan gefertigt, der Prozessor von Samsung in Südkorea, Kamera und GPS-Sensor von Infineon in Deutschland und das Bluetooth-Modul von Broadcom in den USA. Alle Teile werden dann vom taiwanischen Unternehmen Foxconn in China montiert. Insgesamt zehn Unternehmen in sechs Ländern sind also an der Fertigung eines einzigen iPhones beteiligt. Solche komplexen Lieferketten werden durch Verbesserungen in der Logistik ermöglicht, die den Transport von Waren zu wesentlich tieferen Kosten erlauben. Allerdings können durch sie auch neue Herausforderungen entstehen, wie etwa das Risiko von Störungen in der Lieferkette. Wenn solche Störungen beginnen, können sie schnell weite Kreise ziehen, und Risiken können sich in einer Kettenreaktion fernab des ursprünglichen Krisenherds fortpflanzen. Deshalb kann unsere Gesellschaft für solcherlei Risiken anfällig sein. Diese sind für alle globalisierten Systeme typisch und können sich aufgrund der bestehenden Verflechtungen weltweit ausbreiten. Beispiele hierfür sind in den verschiedensten Bereichen zu finden, vom Finanzsektor und Lieferketten über Infrastruktur und Cyberspace bis hin zu Ökologie, Gesundheit und Politik. Im nächsten Abschnitt wollen wir das Risiko eines Zusammenbruchs der Strominfrastruktur aufzeigen.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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