Weltweit waren Technologie und Versorger die besten
Sektoren, während Energie und zyklischer Konsum enttäuschten. In Europa liefen
zuletzt vor allem Finanz-, Kommunikations- und Immobilienwerte sehr gut,
während Energie- und Touristikaktien sowie Autos und Chemie enttäuschten.
Mit Blick auf den Monat Juni bleiben wir grundsätzlich
konstruktiv. Ein massiver Einbruch an den Märkten wird derzeit nicht erwartet.
Die Zinsen könnten ihren Hochpunkt in diesem Jahr gesehen haben und nun fallen,
wie sich zumindest in Europa bereits andeutet. Insgesamt dürfte aber das
Zinsumfeld sowohl in den USA wie auch in Europa nicht so schnell nach unten
gehen wie geplant bzw. erhofft. Anleihen im mittleren Laufzeitenbereich bleiben
durchaus interessant.
An den Aktienmärkten könnte der aktuelle Trend, also die
Outperformance von in den Indizes hoch gewichteten und damit hoch
kapitalisierten Unternehmen mit zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen
weitergehen. Temporäre Rückschläge werden hier weiter eher als Kaufgelegenheit
gesehen. Japan, China und Gold bleiben als Beimischung interessant.
Chancen
- Das
Zinshoch dürfte hinter uns liegen, die Zinsen könnten von nun an auch
weiter zurückgehen.
- Aktien
von jenen Unternehmen, deren Geschäftsmodell weitgehend
konjunkturunabhängig ist, bei hohen Margen und strukturellem
Wachstumspotenzial
- Längerfristig
bzw. mit Blick auf die nächsten zehn Jahre gibt es wenig Gründe, warum
sich Aktien nicht ähnlich wie in den letzten zehn Jahren entwickeln
sollten.
- Japan:
Die Saisonalität spricht weiter für Japan. Historisch gesehen war das
zweite Quartal meist das stärkste Quartal für japanische Aktien. Ferner
hat Japan international den tiefsten Realzins und japanische Aktien haben
die beste Aktienrisikoprämie (equity risk premium).
- China:
Die Bewertungen chinesischer Aktien sind tief, viele Unternehmen haben
sehr hohe Cash-Reserven, die Aktienrückkäufe nehmen zu. Die Regierung
zielt ferner darauf ab, Wirtschaft und Kapitalmarkt zu stärken.
Risiken
- Eine
mögliche Gefährdung der globalen Wirtschaft ist die Fragilität des
US-Finanzsystems. Allerdings werden die Amerikaner keine neue Finanzkrise
riskieren und bei auftretenden Problemen rechtzeitig gegensteuern. Risiken
aus den Bereichen Private-Equity und Private Credit sind weiterhin schwer
einzuschätzen.
- Eine
erneute Präsidentschaft von Donald Trump würde den Handlungsspielraum der
amerikanischen Notenbank Fed begrenzen.
- Die
Liquidität an den Aktienmärkten ist aktuell weiterhin gut. Mittelfristig,
also eher auf 5-Jahres-Sicht könnte sich die Liquidität aber
verschlechtern und das Liquiditätsthema damit belastend wirken. Diesen
Aspekt muss man genau verfolgen.
- Mexikanische
Anlagen (in MXN): Grundsätzlich kann man den Trend der letzten Jahre
fortschreiben, aber Mexiko könnte zunehmend von der US-Seite Druck
erfahren. Eine Strategie, nach Mexiko zu gehen, um den US-Markt zu
bedienen, könnte sich als gefährlich erweisen. Der Wechselkurs MXN vs. USD
könnte vor allem im Falle eines Wahlsiegs von Trump unter Druck kommen.
Fundamental
- Die
US-Wirtschaft wird strukturell ein besseres Wachstum erzielen als die
Wirtschaft in der Eurozone.
- Auch
wenn USA zuletzt erste Anzeichen von Schwäche zeigten, dürfte das Wachstum
mittel- bis langfristig trotzdem deutlich über der Eurozone liegen.
- Die
Schwäche Deutschlands lastet auf der Wirtschaftsentwicklung in Europa bzw.
in der Eurozone. Europas Problem bleibt die niedrige
Potenzialwachstumsrate.
- Hohe
Energiekosten sind weiterhin ein bedeutender Belastungsfaktor für die
deutsche Industrie.
- Länder
in Südeuropa könnten die Schwäche Deutschlands überkompensieren, sodass
Europa 2024 und 2025 erneut real wachsen sollte (0,7% bzw. 1,5%).
Monetär
- Eine
Korrektur der Zinsen bis Ende 2025 um etwa 100 Basispunkte ist derzeit ein
realistisches Szenario. Wir haben also eine ganz andere Situation als zu
Jahresbeginn 2024, als eine Korrektur um mehr als 200 Basispunkte bis Ende
2025 erwartet wurde.
- Die
Inflationskennzahlen in den USA und Europa dürften hartnäckig erhöht
bleiben.
- Nachdem
die EZB im Juni bereits die erste Zinssenkung vollzogen hat, erwarten wir
eine weitere Zinssenkung bis Jahresende. Für die USA erwarten wir einen
Zinsschritt, voraussichtlich erst nach der US-Wahl im November, gefolgt
von weiteren drei bis vier Zinsschritten 2025.
- Die
Liquiditätssituation an den Kapitalmärkten ist weiterhin relativ gut.
- Ein
Wahlsieg Donald Trumps dürfte generell mit Zeitverzug inflationär wirken.
Markttechnisch
- Aus
Sentiment-Sicht ist die Markttechnik für Risikoassets als neutral zu
betrachten.
- Die
Cashquoten der globalen Fondsmanager sind zum ersten Mal nach 2021 auf
vier Prozent zurückgegangen.
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