Die US-Börsen entwickelten sich erneut schwächer als die
europäischen Märkte: Der S&P 500 gab um 1,09 % in EUR nach, während der
NASDAQ mit einem Rückgang von 2,47 % stärker unter Druck stand. In Europa
hingegen konnten der Stoxx 600 (+3,43 %) und der DAX (+3,77 %) zulegen. Japan
verzeichnete Verluste, der Nikkei gab auf EUR-Basis um 3,09 % nach.
Auf Sektorebene waren weltweit vor allem defensive Konsumwerte gefragt, während
zyklische Konsum- und Technologiewerte unter Druck gerieten. In Europa gehörten
Banken, Telekommunikations-, Nahrungsmittel- und Versicherungstitel zu den
Gewinnern, während insbesondere Medien-, Einzelhandels- und Technologiewerte
schwächer abschnitten.
Nach der jüngsten Marktkorrektur halten wir eine technische Erholung für
wahrscheinlich. Der Pessimismus hat zuletzt deutlich zugenommen und mehrere
markttechnische Indikatoren befinden sich im Kaufbereich. Eine Stabilisierung
der Märkte könnte genutzt werden, um die Portfolios defensiver auszurichten.
Gemieden werden sollten vor allem hoch bewertete Aktien mit zunehmender
relativer Schwäche.
Die größten Risiken sehen wir in einer möglichen Eskalation des Zoll- und
Handelsstreits sowie einer deutlichen Reduzierung des US-Haushaltsdefizits.
Regional bevorzugen wir derzeit europäische Aktien gegenüber US-Titeln, während
Japan und China weiterhin selektive Chancen bieten.
Chancen, die wir sehen
- Europa
könnte 2025 besser abschneiden als die USA: Das positive
Überraschungspotenzial („economic surprise“) liegt derzeit in Europa.
Asiatische und amerikanische Investoren zeigen weiterhin Interesse, eine
neutrale Positionierung scheint aber noch nicht erreicht. Chancen bieten
ausgewählte europäische Unternehmen mit Kostensenkungspotenzial und
geringer Zollbelastung. Langfristig dürften die USA aufgrund ihres
strukturell höheren Potenzialwachstums jedoch die interessantere Region
bleiben.
- Deutschland:
Das deutsche Neuverschuldungspaket könnte sich positiv auf die
Konjunktur auswirken, vor allem dann, wenn es von Strukturreformen
begleitet wird. Sektoren wie Bau, Rüstung, Chemie und Industrie könnten
selektiv profitieren. Zudem hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis für
kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland zuletzt verbessert.
- Finanzwerte
(Europa) / Versicherungen: Das deutsche Neuverschuldungspaket hat zu
einem Anstieg der Zinsen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa
geführt. Ein höheres Zinsniveau am langen Ende wirkt sich positiv auf
europäische Versicherungen aus. Auch europäische Banken profitieren von
steigenden Zinsen.
- Bau-/Construction-Sektor:
Die Pipeline für Infrastrukturprojekte ist sowohl in den USA als auch
in Europa gut gefüllt. Zusätzliche Impulse könnten von neuen Aufträgen für
den Wiederaufbau der Ukraine ausgehen. Gleichzeitig könnte ein möglicher
Waffenstillstand oder Frieden dazu führen, dass weniger Baustoffe wie
Zement aus der Ukraine nach Osteuropa exportiert werden.
- Japan:
Weiterhin selektiv interessant mit einer der besten
Marktrisikoprämien. Aktienrückkäufe nehmen stark zu und Japan bleibt von
möglichen US-Zöllen weitgehend unberührt. Internationale Fondsmanager
haben den japanischen Markt noch nicht übergewichtet, was weiteres
Potenzial bietet. Japanische Finanzwerte bleiben attraktiv.
- China:
Selektiv bietet China weiterhin Chancen. Der Immobilienmarkt bleibt
herausfordernd, zeigt aber Anzeichen einer Stabilisierung. Positiv wirkt
sich auch die verstärkte fiskalpolitische Unterstützung durch den Staat
aus, der 2025 mit einer Rekordneuverschuldung gezielte
Stimulierungsmaßnahmen setzt.
Risiken, die wir beobachten
- Erneuter
Handelskrieg USA vs. China oder USA vs. Europa: Eine Verschärfung des
Handelskonflikts bleibt ein wesentliches Risiko. Die US-Zollpolitik sorgt
für erhebliche Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern.
Frühindikatoren wie der ISM Manufacturing PMI sind zuletzt deutlich
gefallen, ebenso das US-Verbrauchervertrauen.
- US-Handelspolitik
als Belastungsfaktor: Die von der Trump-Administration geplanten
Zoll-Maßnahmen könnten sich mit Verzögerung negativ auswirken. Ein neuer
Inflationsimpuls durch steigende Importpreise könnte langfristig zu
höheren Zinsen am langen Ende führen.
- Steigende
Rezessionsgefahr in den USA: Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession
hat zuletzt zugenommen, wird aber vom Markt noch nicht vollständig
eingepreist. Fiskalpolitische Einschnitte und sich verschärfende
Handelskonflikte könnten sich als Baisse-Faktoren für die Konjunktur
erweisen.
- Vorsicht
bei hoch bewerteten Aktien: Überdurchschnittlich hoch bewertete
Aktien, die gleichzeitig markttechnische Schwächen aufweisen, sollten mit
Vorsicht betrachtet werden.
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