Edmond de Rothschild: Ein „Nein“ in Italien wäre nicht unbedingt schlecht für die Märkte

Das am 4. Dezember stattfindende Referendum zur Reform der italienischen Verfassung ist eindeutig als eine Wahl für oder gegen Premierminister Matteo Renzi zu bezeichnen.

30.11.2016 | 15:37 Uhr

Die Finanzmärkte und vor allem die Anleihemärkte haben dies bereits weitestgehend berücksichtigt, erklärt Eliezer Ben Zimra, Fondsmanager des Edmond de Rothschild Fund Bond Allocation. Bei italienischen zehnjährigen Anleihen war der Aufschlag zu deutschen Papieren im März 2016 auf ein Tief von 100 Basispunkten gesunken. Seitdem hat er sich mit Blick auf das in Umfragen führende „Nein“-Votum signifikant um 90 Basispunkte ausgeweitet.

„Es ist aber nicht klar, ob ein „Nein“ am 4. Dezember zum Rücktritt von Matteo Renzi führen wird“, sagt Ben Zimra. „Dies wird vom Ausmaß der Ergebnisse abhängen. Aber auch wenn Renzi zum Rücktritt gezwungen würde, ist die Wahrscheinlichkeit, dass neue Wahlen stattfinden werden, eher gering“, so der Anleiheexperte von Edmond de Rothschild Asset Management weiter. Vermutlich würde eher eine technokratische Administration bis zu den geplanten Neuwahlen 2018 übernehmen. Ein solches Szenario würde allen Beteiligten Zeiten von großer politischer Instabilität ersparen.

Ben Zimra sieht ein mögliches „Nein“ Votum bereits in Risikoprämien der Anlageklassen eingepreist. „Wir haben bei Edmond de Rothschild Asset Management kein Italien-Exposure, planen dies jedoch zu ändern, sollte die Abstimmung mit einem „Nein“ enden“, so der Experte.

Anleger sollten inzwischen nicht vergessen, dass die letzte Sitzung der Europäischen Zentralbank in diesem Jahr nur vier Tage nach dem italienischen Referendum stattfinden wird. Die Notenbank wird ihr Anleihekaufprogramm wahrscheinlich erweitern, was helfen dürfte, Finanzwerte zu unterstützen.

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