Edmond de Rothschild: Europa wird sich von der Krise erholen

Der Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management Benjamin Melman bleibt angesichts der Rahmenbedingungen vorsichtig, was eine Änderung seiner Allokation betrifft:

11.07.2016 | 11:31 Uhr

Der Triumph des Brexit-Lagers beim Referendum in Großbritannien, das mit einer relativ geringen Mehrheit (52 Prozent zu 48 Prozent) ausgegangen ist, hat eine Schockwelle auf den Finanzmärkten ausgelöst. Die Mehrheit der Investoren hat fest mit einem Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) gerechnet. 

„Trotz der vom Schock ausgelösten Unsicherheiten und der gerade steigenden Risikoprämien gibt es kein großes oder systemisches Liquiditätsrisiko. Europa ist durchaus in der Lage, sich von der Krise zu erholen“, sagt Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, in seiner jüngsten Asset Allocation Strategy.

Der Anlageexperte aus dem Hause Edmond de Rothschild hält drei Ausgangsszenarien nach dem Entscheid der Briten für möglich:

1. Post-Brexit-Szenario: 20 Prozent Wahrscheinlichkeit – Kein Brexit!

Die vielen nicht eingehaltenen Versprechen der „Out“-Befürworter schwächen David Camerons Nachfolger, der ab dem Herbst 2016 durch den Abruf des Artikels 50 des Lissaboner Vertrags Austrittverhandlungen starten müsste. Vor allem die Unwilligkeit Deutschlands, die Verhandlungen schnell zu starten, macht den Eintritt dieser These als durchaus wahrscheinlich. 

2. Post-Brexit-Szenario: 35 Prozent Wahrscheinlichkeit – eine starke europäische Einheit

Um den Schock zu absorbieren, würde die EU zum Entscheid der Briten eine starke Antwort geben. Ihre Mitglieder würden die Integration zu einem nächsten Niveau in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung bringen. Das könnte Hand in Hand mit der expansiven Geld- und Fiskalpolitik gehen, um die vom Brexit verursachten Schwankungen zu stoppen. Etwaige Änderungen in der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) würden ohnehin positiv und unterstützend auf die Märkte wirken.

3. Post-Brexit-Szenario: 45 Prozent Wahrscheinlichkeit – Phase des Hinauszögerns

Europa könnte lediglich eine symbolische Reaktion zu der Krise zeigen. Regierungen würden folglich eine abwartende Haltung einnehmen, da die EU-Institutionen selbst über wenig wirtschaftspolitischen Spielraum verfügen. Dieses Szenario würde wiederum die Risikoprämien erhöhen. 

Der Anlagespezialist Melman bleibt angesichts der gegebenen Rahmenbedingungen vorsichtig, was eine Änderung seiner Allokation betrifft: „Der Brexit hat zurzeit keinen wesentlichen Einfluss auf unsere Anlagepolitik. Solange unklar ist, in welche Richtung sich die Märkte bewegen, bleiben wir bei europäischen Aktien übergewichtet. Des Weiteren sehen wir zurzeit Potenzial auf dem europäischen Kreditmarkt, der aktuell das beste Risiko-Rendite-Profil aufweist.“

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