Europäische Aktienmärkte: Das Beste steht uns noch bevor

Marc Craquelin, Leiter Asset Management bei Financière de l'Echiquier, sieht negative Einflussfaktoren wie den gesunkenen Ölpreis, die Russlandkrise und die Unsicherheiten in Griechenland als vollständig eingepreist an.

23.12.2014 | 16:20 Uhr

Frankfurt / Paris, 23. Dezember 2014 – Die träge europäische Wirtschaft und Unsicherheiten wegen der künftigen Politik der amerikanischen Notenbank hatten in den vergangenen Wochen negativen Einfluss auf die Märkte. In den letzten Tagen hingegen wurde die Stimmung von eher temporären Faktoren negativ geprägt:

  • Die angekündigte Präsidentschaftswahl in Griechenland könnte vorgezogene Parlamentswahlen und damit eine von Syriza geführte Koalition mit sich bringen. Diese Nachrichten haben neue Ängste in der Eurozone geschürt, was sich durch die „Flucht in Qualität” am europäischen Rentenmarkt und in einer angespannten Zinsstrukturkurve zeigte. Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen fiel auf einen Tiefststand von 0,58 Prozent.
  • Der Rückgang des Ölpreises hat an Dynamik zugenommen (-45 Prozent über die letzten sechs Monate, -23 Prozent in einem Monat). Dieser Trend hat Ängste vor wachsenden Ausfällen bei kleineren amerikanischen Ölgesellschaften geweckt und verursachte Nervosität bei US-Hochzinsanleihen.
  • Grundsätzlich kämpfen alle Rohstoffpreise um Stabilisierung. Dieser Trend weckt Zweifel an den weltweiten Wachstumsaussichten.
  • Russland wurde durch die Embargomaßnahmen zunehmend destabilisiert und erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent im Jahr 2015. Auch die chinesische Wirtschaft beendet das Jahr schwerfällig mit einer Verringerung der Wachstumsprognosen.
  • Die geldpolitischen Pläne der EZB, insbesondere die angekündigten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO), zeigten nur begrenzten Erfolg.

Diese Ereignisse haben einige Faktoren überschattet, die sich eigentlich positiv auf die Erholung der Märkte auswirken und sich Anfang 2015 auszahlen sollten:

  • Die Erholung der Konsumausgaben in den USA treibt das Wirtschaftswachstum weiter an.
  • In Europa wurden die Ängste vor einem möglichen Auseinanderbrechen der Eurozone durch das aktive Eingreifen der EZB beruhigt. Der Euro/US-Dollar-Wechselkurs begünstigt zudem europäische Exporteure.
  • Einige Signale dürften den Aktienmarkt unterstützen: lediglich durchschnittliche Bewertungen, hohe Risikoprämien sowie ein historisch hoher Unterschied zwischen Aktienrenditen und Renditen von Unternehmensanleihen.
  • Der Preisverfall bei Öl dürfte sich positiv auf die Eurozone auswirken. Durch die günstige Wirkung auf die Binnennachfrage könnte das Wachstum um bis zu 0,5 Prozent angeregt werden.

Die Märkte haben die negativen Einflussfaktoren zahlreicher jüngster Ereignisse für die Weltwirtschaft bereits vollständig eingepreist: den Fall des Ölpreises, die Russlandkrise, Unsicherheiten in Griechenland. Demgegenüber stehen die positiven Effekte, die wir aus einigen jüngsten Entwicklungen, insbesondere dem gesunkenen Ölpreis, erwarten dürfen. Diese wurden bislang noch nicht von den Märkten honoriert und sollten sich in den kommenden Monaten positiv auf die Stimmung auswirken. Das Beste steht uns also noch bevor!

Positionierung:

  • Phasen der Konsolidierung eignen sich gut, um Chancen am Aktienmarkt zu nutzen. Auf mittlere Sicht ist der Echiquier Major gut positioniert, um an diesem Umfeld zu partizipieren. Durch den Fokus auf große europäische Wachstumsaktien ist der Fonds auch in europäische Exportunternehmen investiert, die von attraktiven Konditionen profitieren sollten.
  • Für Investoren, die kontrollierte Volatilität durch ein ausgewogenes Portfolio an Aktien und Unternehmensanleihen suchen, empfiehlt sich der Mischfonds ARTY. Dank seiner flexibler Strategie bewegte er sich gut durch das unsichere Gelände der vergangenen Monate.

Der Quartalsrückblick im PDF-Format.

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