Financière de l'Echiquier: Europa bleibt auf Kurs

Value- und Growth-Werte mit gleichen Chancen. Anziehender M&A-Markt verspricht Dynamik im Telekomsektor. Unsere präferierte Turnaround-Story in Deutschland: ThyssenKrupp.

06.06.2014 | 08:32 Uhr

Man könnte meinen, alles laufe im „grünen Bereich“: Seit Monaten entwickeln sich DAX (kurzzeitig sogar auf Allzeithoch), EURO STOXX und CAC 40 in einem klaren Trend aufwärts, echte Hiobsbotschaften blieben aus. Die Treiber: Europas Wirtschaft konsolidiert sich weiter, die Reformen gerade in Europas Süden wirken und die EZB behält mit ihren gestern getroffenen Entscheidungen ihre unterstützende Geldpolitik bei, um etwas gegen die Abwärtsspirale aus niedriger Inflation, sinkenden Inflationserwartungen und einer rückläufigen Kreditvergabe insbesondere in Krisenländern zu tun. Somit sollte der Aufwärtstrend für die Aktienmärkte beinahe zum „Normalmodus“ werden, wenngleich mit erhöhter Volatilität durch die zusätzliche Liquidität der EZB. Noch ist es für Warnungen zu früh, jedoch ist auffällig, dass die Gewinne mancher Unternehmen zum Teil nicht im selben Tempo zunehmen wie ihre Kurse.

Zum jetzigen Zeitpunkt heißt das für Anleger aber auch: Die Kursniveaus haben gesunde Bewertungen erreicht. Waren Unternehmen in einigen Branchen in der jüngeren Vergangenheit noch irrational unterbewertet, wie z.B. Pharmakonzerne oder Zementproduzenten, haben sich auch diese auf ein faires Niveau entwickelt. Gerade attraktive Growth-Unternehmen sind nun aber nicht mehr so einfach zu finden. Wir haben daher bereits vor einem Jahr mit dem sukzessiven Abbau der Wachstumskomponente zugunsten von Value-Titeln im Portfolio des Agressor Fonds begonnen. Aktuell verfolgen wir eine 50:50-Strategie, da wir für beide Ansätze gleichwertige Chancen sehen. Besonders Value-Titel haben zuletzt einen deutlichen Performance-Beitrag geliefert. Hier behalten wir Unternehmen aus den Sektoren Automobil, Öldienstleistung und Telekom auch weiterhin im Auge. 

Europa hellt auf, bleibt Frankreich im Schatten?

So zuversichtlich sich die Situation in Gesamteuropa darstellt, so ist Frankreich derzeit noch ein unsicherer Kantonist. Zwar hat Präsident Hollande die Franzosen auf harte Reformen eingestellt, wirklich Messbares ist noch nicht auszumachen. Dabei sind Reformen, z.B. für mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, unumgänglich, was uns auch viele Unternehmenslenker bestätigen. Fast alle sind aber auch der Meinung, dass nur die Sozialistische Partei in Frankreich diese auch umsetzen kann. Denn nur sie hat trotz der aktuellen Akzeptanzprobleme die Möglichkeit, Frankreichs Bevölkerung auf einem steinigen Reformpfad mitzunehmen. Wir sind überzeugt, dass Frankeich in den kommenden Monaten noch viele Investoren überraschen wird. Die nötigen Reformen werden kommen und einigen französischen Unternehmen weiter Rückenwind geben. Immerhin hat sich der Standardwerteindex CAC 40 bereits besser entwickelt als der DAX in diesem Jahr.

Der vollständige Marktkommentar im pdf-Dokument

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