Metzler: Erste Stabilisierungstendenzen in China

Der Markt für Wohnimmobilien in China - wie vielerorts ein Frühindikator für Veränderungen der Wirtschaftsdynamik - hat sich zuletzt deutlich erholt. Vor diesem Hintergrund dürften sich die Konjunkturdaten für China im Oktober zumindest stabilisiert haben, so Edgar Walk, Chefvolkswirt des Metzler Asset Management.

09.11.2015 | 09:10 Uhr

Der Wohnimmobilienmarkt in China reagiert wie in vielen anderen Ländern auch frühzyklisch und ist daher ein guter Indikator für die künftige Veränderung der Wachstumsdynamik der gesamten Volkswirtschaft. Nach einem merklichen Rückgang der Nachfrage nach Wohnimmobilien im vergangenen Jahr erholte sich die Nachfrage in den letzten Monaten dank der Lockerung der Geldpolitik und der Verringerung von administrativen Kaufhemmnissen deutlich. 

Die Erholung der Kaufnachfrage zeigt sich darüber hinaus auch darin, dass die Immobilienpreise in nahezu der Hälfte der 70 chinesischen Regionen wieder steigen. 
Die positive Entwicklung der Frühindikatoren sowie die Lockerung der Fiskalpolitik zuletzt dürften sich in einer Stabilisierung oder auch in einer leichten Verbesserung der Konjunkturdaten in China im Oktober niederschlagen – so bei den Einzelhandelsumsätzen (Mittwoch) und der Industrieproduktion (Mittwoch). Auch dürften die Exporte und Importe (Sonntag) im Monatsvergleich gestiegen sein. Neben einer stabilen Inflationsrate (Dienstag) von etwa 1,5 % im Oktober wird sich der Fokus stark auf die Erzeugerpreise (Dienstag) richten: Sie sanken im September um 5,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat, was auf erhebliche Überkapazitäten in den alten (Schwer-)Industrien in China schließen lässt. Eine Erholung der Erzeugerpreise würde signalisieren, dass der Restrukturierungsprozess in China begonnen hat und immer mehr Unternehmen und Kapazitäten vom Markt verschwinden (dazu mehr im Kapitalmarkt:spezial China, das am Montag veröffentlicht wird).     

Eurozone: Stabiler Aufschwung dank vieler Schultern 

In den vergangenen Jahren gab es in der Eurozone nur eine Wachstumslokomotive: Deutschland. Seit einigen Quartalen gewann der Aufschwung jedoch an Breite, und Deutschland wurde beim Wachstum von Spanien sogar überholt. Dementsprechend werden die schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland im dritten Quartal das Wachstum in der Eurozone vermutlich nur geringfügig bremsen und nicht den gesamten Aufschwung in Gefahr bringen. Ablesbar ist das schon an der Industrieproduktion in Spanien, die im September um 1,2 % gegenüber August zulegte. Auch die französische und italienische Industrieproduktion (Dienstag) dürften sich im September positiv entwickelt haben, sodass wir für die Industrieproduktion (Donnerstag) der gesamten Eurozone mit einem leichten Wachstum rechnen. Vor diesem Hintergrund dürfte das Bruttoinlandsprodukt (Freitag) in der Eurozone um 0,4 % gestiegen sein – ebenso wie im Vorquartal.   

Der vollständige Beitrag als pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: