Metzler: Frankreich mit katastrophaler Entwicklung

Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, wirft einen kritischen Blick auf die Entwicklung in unserem Nachbarland Frankreich. Wenn nicht bald Strukturreformen angegangen werden, drohe Frankreich eine Staatsschuldenkrise.

04.07.2014 | 12:58 Uhr

Frankreich entwickelt sich immer mehr zu einem neuen potenziellen Krisenherd in der Eurozone. Die Konjunktur stottert schon seit 2011 ununterbrochen – auch im Juni gab es keine wirklichen Erholungstendenzen, wie ein Einkaufsmanagerindex von nur 48,1 sowie ein Wert des europäischen Geschäftsklimaindex von nur 95 signalisieren. Der europäische Geschäftsklimaindex ist ein äußerst zuverlässiger Konjunkturindikator, der mit dem Wirtschaftswachstum gleichläuft. Ein Niveau von 95 im Juni steht in etwa im Einklang mit einem Wirtschaftswachstum von nur 0,8 % im zweiten Quartal.   

Für eine nachhaltige Wachstumsbeschleunigung in den kommenden Quartalen bestehen kaum Hoffnungen, da bisher kaum Fortschritte bei den Strukturreformen erzielt wurden. Dementsprechend gibt es auch keine Anzeichen für ein Ende des Aufwärtstrends bei den Lohnstückkosten, die einen überraschend ähnlichen Trend wie in Italien aufweisen.   

Wobei die Lohnstückkosten nur einen unvollständigen Eindruck über den dramatischen Verlust an Wettbe-werbsfähigkeit geben. Französische Exporte hatten 1970 noch einen Weltmarktanteil von 6,1 %, der sich im Jahr 2013 mit einem Wert von nur noch 3,3 % nahezu halbierte. Im Gegensatz dazu war in Italien trotz einer ungünstigeren Entwicklung der Lohnstückkosten als in Frankreich der Verlust an Exportweltmarktanteilen geringer. 

Der vollständige Ausblick mit Grafiken im pdf-Dokument

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