Metzler: Kapitalmarktausblick 3. Quartal 2016

Der Ausgang des Brexit-Referendums sei ein großer Schock für Europa, dessen politische und wirtschaftliche Tragweite sich noch schwer einschätzen lasse, sagt Edgar Walk, der Chefvolkswirt Metzler Asset Management, in seinem Kapitalmarktausblick auf das dritte Quartal 2016.

05.07.2016 | 16:25 Uhr

Dagegen dürfte die US-Wirtschaft die Auswirkungen des Brexit-Referendums kaum spüren. Trotzdem werde die US-Notenbank aus Vorsicht die Leitzinsen in den kommenden Monaten erst mal nicht erhöhen. Sorgen bereitet dem Metzler-Experten die schwache Konjunktur in Japan; daher rechnet er damit, dass die japanische Regierung ein Konjunkturpaket schnüren und die Bank von Japan ihre Wertpapierkäufe ausweiten wird, um endlich auch direkte Effekte auf Nippons Realwirtschaft zu erreichen.

Dagegen sieht er das Risiko einer harten Landung von Chinas Wirtschaft inzwischen als gemindert an - dank der antizyklischen Schritte der Regierung. In diesem Umfeld hält er es für am wahrscheinlichsten, dass sich sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte in den kommenden Monaten unter zum Teil großen Schwankungen seitwärts bewegen werden. Unten finden Sie einen Ausschnitt aus dem aktuellen Kapitalmarktausblick:

Kapitalmarktausblick 3. Quartal 2016 

Rentenmärkte: Renditetiefststände beiBundesanleihen nach Nein der Briten zur EU Der europäische Rentenmarkt erreichte im zweiten Quartal neue Rekorde. So fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf -0,17 %, als die Anleger nach dem Brexit-Schock in den sicheren Hafen der deutschen Staatspapiere flohen. Die Rendite zweijähriger Bundesanleihen fiel sogar bis auf -0,74 %. In einer ersten Reaktion verzeichneten Staatsanleihen aus Italien und Spanien Kursverluste, die sich jedoch schnell wieder in deutliche Kursgewinne umkehrten, weil die Finanzmarktakteure mit neuen geldpolitischen Schritten der Europäischen Zentralbank (EZB) rechneten und mit einem aufgestockten oder verlängerten Wertpapierkaufprogramm der EZB. Im Zuge der hohen Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen des Brexit-Schocks erwarten die meisten Finanzmarktakteure nunmehr, dass die EZB den Leitzins erst Mitte 2022 auf 0,25 % erhöhen wird. Interessanterweise fiel auch die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen von knapp 1,4 % vor dem Brexit-Referendum bis auf unter 0,9 % in den Folgetagen. Offensichtlich behielten britische Staatsanleihen ihren Status als sicherer Hafen und profitierten darüber hinaus von der Erwartung, dass die Bank von England ihre Geldpolitik nun erheblich lockern wird. Die Angst vor einer merklich steigenden Inflation infolge des deutlich abwertenden britischen Pfund spielte dagegen nur eine sehr untergeordnete Rolle: Die von den Akteuren am Markt für Staatsanleihen erwartete Inflation in den kommenden zehn Jahren stieg nur moderat von durchschnittlich 2,3 % auf 2,4 % pro Jahr. 

Lesen Sie den vollständigen Ausblick hier.

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