Metzler: Top-Ten deutscher Aktien für das erste Quartal

Starker Binnenkonsum und Abwertung des Euro spielen derzeit vielen deutschen Unternehmen in die Hände. Weniger optimistisch sind die Metzler-Analysten für die übrige Eurozone.

08.01.2015 | 15:20 Uhr

Die größten Kurschancen im ersten Quartal 2015 sieht Metzler Capital Markets bei den Aktien der folgenden zehn Unternehmen: Axel Springer, Bayer, Deutsche Börse, E.ON, Hochtief, Hugo Boss, K+S, MTU Aero Engines, Volkswagen und Wacker Chemie. Zurückhaltung empfehlen die Strategie-Analysten Uwe Hohmann und Hendrik König hingegen für die Titel der Deutschen Telekom, der Linde Group, der Software AG, von Symrise und Talanx. Die Liste der „Top Ten“ enthält in erster Linie Unternehmen, die zumindest von einem der beiden Trends profitieren dürften, die laut Hohmann und König im ersten Quartal des neuen Jahres eine wichtige Rolle spielen: die ungebrochene Konsumlaune im Heimatmarkt Deutschland und die laufende Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Ein starkes Standbein in den USA sei zudem von Vorteil, da die USA unverändert der Motor der Weltwirtschaft bleiben dürften.

Innerhalb der Eurozone stehe die Wirtschaft Deutschlands vergleichsweise gut da. Das bestätigen mehrere wichtige Wirtschaftsindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex, die Konjunkturerwartungen des ZEW Mannheim sowie der GfK-Konsumklimaindex. Die starke Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und der rasche Verfall des Ölpreises wirkten stimulierend auf die deutsche Wirtschaft. Hinzu kämen eine relativ geringe Arbeitslosigkeit und eine sinkende Sparquote – beides habe dem Konsumklima zu dem höchsten Stand seit acht Jahren verholfen. Überdies dürfte die niedrige Inflationsrate zusammen mit steigenden Löhnen die Konsumneigung weiter anfachen.

Weniger optimistisch sind die Metzler-Analysten für die übrige Eurozone. Namentlich in Italien und Frankreich erhole sich die Wirtschaft wegen des Reformstaus kaum, und auch das Misstrauen in die politische Führung in mehreren Euroländern erschwere eine Rückkehr zu einem soliden Wachstumskurs. Dennoch schließen die Metzler-Analysten eine leichte zyklische Erholung für die Eurozone im ersten Quartal nicht aus, ebenfalls begünstigt vom schwachen Euro und vom niedrigen Ölpreis. „Reformen anzustreben, darf aber nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Erst wenn sie wirklich umgesetzt werden, kann sich die Wirtschaft in der Eurozone nachhaltig erholen“, so Hohmann und König.

Einmal mehr dürfte das Liquiditätsthema die Aktienmärkte auch 2015 stark beeinflussen. Das sei spätestens dann klar geworden, als EZB-Chef Mario Draghi ankündigte, die Europäische Zentralbank (EZB) könne ihre Bilanzsumme deutlich ausweiten – wohingegen die US-amerikanische Notenbank Fed ihre umfangreichen Liquiditätsmaßnahmen deutlich zurückgeschraubt habe und sogar Zinserhöhungen nicht ausschließe.

Die derzeitigen rollierenden 12-Monats-Konsensusschätzungen für den Gewinn je Aktie lassen auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für den DAX 30 von 12,6 schließen. Mit Blick auf den durchschnittlichen Wert seit 2007 von 11,2 dürfen nun aber weder die Gewinnentwicklung noch die von den Marktteilnehmern erwarteten geldpolitischen Maßnahmen der EZB enttäuschen, geben Hohmann und König zu bedenken. Insbesondere eine konkrete Ankündigung weiterer unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen (z. B. der Erwerb von Staatsanleihen) könne jedoch das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 13,5 steigen lassen.

Der Ausblick im pdf-Dokument

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