Metzler: Ungewöhnlich widersprüchliche Konjunktursignale aus den USA

Völlig überraschend brachen die ISM-Einkaufsmanagerindizes der Industrie und des Dienstleistungssektors im August ein. Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management, Edgar Walk, sieht dennoch mehr Chancen für eine moderate Wachstumserholung in den kommenden Monaten.

09.09.2016 | 14:09 Uhr

Im August brachen die Einkaufsmanagerindizes der Industrie und des Dienstleistungssektors des Institutes for Supply Management (ISM) völlig überraschend dramatisch ein. Der Composite ISM-Index (zusammengesetzt aus Industrie und Dienstleistungssektor) stand damit im Einklang mit einem plötzlichen Wachstumsstillstand der US-Wirtschaft. 

Im Gegensatz dazu blieb der Composite-Einkaufsmanagerindex von Markit im August mehr oder weniger stabil auf niedrigem Niveau. Eine Analyse der Prognosekraft der beiden Einkaufsmanagerindizes seit der Finanzmarktkrise zeigt, dass der Einkaufsmanagerindex von Markit bisher die besseren Signale lieferte. Somit scheint es im August nicht zu einem Wachstumseinbruch der US-Wirtschaft gekommen zu sein, sondern nur zu einer Fortsetzung des schwachen Wachstums seit Jahresanfang. Nichtsdestotrotz bleibt die Unsicherheit über die Wachstumsperspektiven der US-Wirtschaft groß, und der Fokus wird sich daher auf den Philadelphia Fed Index und den Empire State Index (jeweils Donnerstag und für September) richten. Insgesamt überwiegen trotz aller Unsicherheiten die Chancen für eine moderate Wachstumserholung in den kommenden Monaten, wie unter anderem der wöchentliche Frühindikator des Economic Cycle Research Instituts zeigt. 

Europa: stabil 

Der Brexit-Schock belastet die europäische Wirtschaft deutlich geringer als befürchtet. Großbritannien genießt offenbar bei den internationalen Anlegern immer noch ein sehr großes Vertrauen, sodass die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits gewährleistet ist. Die damit verbundene schnelle Stabilisierung der britischen Währung ermöglichte es der Bank von England (Donnerstag), die Geldpolitik substanziell zu lockern und damit die britische Wirtschaft zu stützen. Dementsprechend dürfte der Arbeitsmarkt (Mittwoch) im August stabil geblieben sein, was bedeutet, dass die Bank von England erst einmal abwarten kann. Zumal die Inflation (Dienstag) aufgrund der Währungsschwäche in den kommenden Monaten merklich ansteigen dürfte.   

In diesem Umfeld dürfte der ZEW-Index (Dienstag) nach seinem Einbruch in Reaktion auf den Brexit-Schock im September wieder moderat gestiegen sein. 

Den vollständigen Kommentar finden Sie hier.

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