Metzler: US-Notenbank vor "verbalen Anpassungen"

USA: Fed-Sitzung im Fokus. Auswirkungen des Ölpreisrückgangs auf das globale Wirtschaftswachstum. Eurozone: Wann werden die positiven Effekte des schwächeren Euros und des Ölpreisverfalls sichtbar?

12.12.2014 | 16:04 Uhr

Die bisherige Sprachwahl der US-Notenbank Fed signalisierte den Finanzmärkten, dass sie in den kommenden sechs Monaten nach einer Notenbanksitzung keine Leitzinserhöhungen plant. Die zuletzt guten Konjunkturdaten und Verbesserungen am Arbeitsmarkt könnten nach Sicht einiger Mitglieder des Offenmarktausschusses allerdings Leitzinserhöhungen ab Mitte des Jahres erfordern. Vor diesem Hintergrund könnte die Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch ihre Aussage dahingehend ändern, dass sie mehr Flexibilität bei einer möglichen Zinsentscheidung hat. So rechnen die meisten Finanzmarktanalysten damit, dass sie „considerable period of time“ durch „patient“ ersetzen wird. Aber auch nach einer Änderung der Aussage spricht unverändert vieles für eine sehr späte und nur zögerliche Anhebung des Leitzinses. In unserem Basisszenario unterstellen wir einen Leitzins von 0,5 % zum Jahresende 2015. 

Grundsätzlich dürften die Konjunkturdaten weiterhin im Einklang mit einer dynamisch wachsenden US-Wirt-schaft stehen: Industrieproduktion (Montag), NAHB-Index (Montag), Neubaubeginne (Dienstag) und Philadelphia-Fed-Index (Donnerstag). Darüber hinaus wird der Ölpreisverfall für einen Rückgang der US-Inflation (Mittwoch) gesorgt haben. 

Auswirkungen des Ölpreisrückgangs auf das globale Wirtschaftswachstum 

Eine Simulation auf Basis des sehr umfangreichen globalen makroökonomischen Strukturmodells NiGEM zeigt, dass im aktuellen Umfeld das globale Wirtschafts-wachstum bei einem Rückgang des Ölpreises um 20 USD pro Barrel in den nächsten vier Quartalen um etwa 0,25 % steigen würde. 

Der Ölpreisrückgang beträgt derzeit fast schon 40 USD pro Barrel, sodass in den kommenden Quartalen mit einem signifikant positiven Wachstumseffekt gerechnet werden kann. Vor diesem Hintergrund könnte das Wirtschaftswachstum im Jahresverlauf 2015 zunehmend positiv überraschen. 

Eurozone: Wann werden die positiven Effekte des schwächeren Euros und des Ölpreisverfalls sichtbar?

Die Konjunkturdaten in der Eurozone zeigten in den vergangenen Monaten ein eher uneinheitliches Bild. Auch waren bisher die potenziell positiven Effekte der Euro-Abwertung und des Ölpreisverfalls nicht in den Konjunkturindikatoren sichtbar. Mit großer Spannung wird daher die erste Schätzung der Einkaufsmanager-indizes (Dienstag) erwartet, ebenso der ZEW-Index (Dienstag) und der ifo-Index (Donnerstag). Eigentlich müssten alle drei Indikatoren im Dezember gestiegen sein.   

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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