Metzler: US-Wachstum mit zunehmenden Fragezeichen

Nach Einschätzung von Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, ist das Wirtschaftswachstum in den USA zunehmend mit Fragezeichen versehen.

09.03.2015 | 09:05 Uhr

Ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Schwäche handelt, lässt sich, so Walk in seinem Kapitalmarktausblick auf die nächste Woche, noch nicht abschließend beurteilen. Demgegenüber sieht er in der Eurozone zunehmende Anzeichen für eine sich weiter erholende Konjunktur. Zudem dürften wichtige Konjunkturdaten aus China bestätigen, dass sich das Reich der Mitte derzeit in einem schwierigen Konjunkturumfeld befindet. Dennoch ist Walk für Chinas Perspektiven positiv gestimmt, da umfangreiche Strukturreformen die Grundlage für ein zukünftig stabileres Wachstum legen dürften. Ebenso zuversichtlich schätzt der Metzler-Experte die Lage in Japan ein: Die Auftragseingänge im Februar dürften zeigen, dass die Abenomics wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt sind. Komplettiert wird Walks Wochenausblick von zwei Sonderthemen: einem Exkurs zur Zinstheorie für den Zinsausblick sowie einem Kommentar seines Kollegen Michael Lesnik zu neuesten Entwicklungen im österreichischen Bankensektor.

USA: Nur temporäre Wachstumsschwäche?

Im vergangenen Jahr sorgte der ungewöhnlich kalte und lange Winter in den USA für einen heftigen Wachstumseinbruch im ersten Quartal, der jedoch schnell wieder aufgeholt wurde. Auch dieses Jahr scheint der Winter die Wirtschaftstätigkeit zu bremsen, wobei die negativen Effekte deutlich geringer als im vergangenen Jahr ausfallen dürften. Vor diesem Hintergrund besteht ein gewisses Risiko, dass die zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten ein sich länger abschwächendes Wachstum signalisieren. So korrigierten beispielsweise die IBES-Analysten ihre Gewinnerwartungen für den US-Aktienmarkt im Februar deutlich nach unten – vor allem wegen des starken US-Dollar und der einbrechenden Gewinne bei den Energiefirmen.Trotzdem war die Korrektur der Gewinnerwartungen in der Vergangenheit oft mit dem Wirtschaftswachstum korreliert. Derzeit spricht vieles eher nur für eine vorübergehende Wachstumsschwäche.

Insbesondere die Signale vom frühzyklischen Wohnimmobilienmarkt sind in diesem Zusammenhang ermutigend. Nach einer Schwächephase verzeichneten die

Neubauverkäufe in den vergangenen Monaten wieder einen robusten Anstieg.

Aufgrund der Unsicherheit über den Wachstumsausblick dürfte die US-Notenbank nur sehr vorsichtig im dritten oder vierten Quartal den Leitzins anheben. Immerhin dürften die Einzelhandelsumsätze (Donnerstag) auf Basis verfügbarer Daten von Einzelhandelsunternehmen nach zwei schwachen Monaten im Februar wieder um etwa 0,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Auch die Erzeugerpreise (Freitag), die im Januar ihren Tiefpunkt erreichten, dürften sich im Februar wieder erhöht haben.

Euroland: Griechenland und Industrieproduktion

Griechenland scheint das Geld auszugehen, und daher will die griechische Regierung von der Euro-Gruppe schon in der kommenden Woche eine Zusage für Finanzhilfen. Die Bedingungen dafür sind klar: Die griechische Regierung muss im Gegenzug Strukturreformen umsetzen. Das griechische Drama geht in der kommenden Woche also in eine neue Runde. Derzeit sieht es danach aus, als würde die griechische Regierung nachgeben und tatsächlich die geforderten Reformen umsetzen. Im Gegensatz zu den Problemen in Griechenland zeigt die europäische Konjunktur erkennbare Anzeichen für eine Erholung. Ein robuster Zuwachs der Industrieproduktion (Mittwoch) im Januar dürfte mehr oder weniger bestätigen, dass sich die Konjunkturlage weiter verbessert hat.

Asien: Wichtige Konjunkturdaten aus China und Japan

In der kommenden Woche werden zahlreiche Daten wie die Inflation (Dienstag) sowie die Industrieproduktion aus China (Mittwoch) veröffentlicht.

Insgesamt befindet sich China in einem sehr schwierigen Konjunkturumfeld, schafft jedoch mit umfangreichen Strukturreformen die Grundlage für zukünftig stabileres Wachstum.

In Japan werden die Auftragseingänge (Dienstag) zeigen, dass die Abenomics wieder zurück auf die Erfolgsspur gefunden haben.

Der vollständige Ausblick im pdf-Dokument

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