Die Anleiherenditen bewegen sich auf langjährigen Höchstständen. US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit rentierten im Durchschnitt des Monats Oktober bei 4,8 Prozent.
07.11.2023 | 07:20 Uhr
Im Euroraum lagen die entsprechenden Renditen zwischen 2,9 Prozent für Bundesanleihen und 4,8 Prozent für italienische BTPs („Buoni Poliennali del Tesoro“). Für Anleiheinvestoren, die an die schmale Kost der vergangenen Jahre gewöhnt sind, ist dies ein reich gedeckter Tisch.
Sollte man die Einladung an diesen Tisch annehmen? Die Vorsicht der Anleger kommt nicht von ungefähr, denn in den Jahren 2022/23 haben Anleihen unter den hochschnellenden Renditen erheblich gelitten. Vergleicht man über einen Zeitraum von 22 Monaten den Anlageerfolg einer Investition in den Aktienindex MSCI World mit der Rendite eines Investments in den breit gestreuten Anleiheindex Bloomberg Barclays Euro Aggregate 1-10 (Euro-denominierte Anleihen im Laufzeitband von 1 bis 10 Jahren), dann schneiden die Anleihen mit -10,3 Prozent merklich schlechter ab als, in Euro gerechnet, die Aktien (-5,0 Prozent).
Spricht die Erfahrung der letzten Zeit also gegen Anleihen? Nach unserer Einschätzung nicht. Wir möchten fast sagen: Im Gegenteil. Der heftige und folgenschwere Renditeanstieg hat die Renditen auf ein Niveau katapultiert, welches man auch im langfristigen Maßstab als attraktiv bezeichnen kann. Hinzu kommt: Die Inflationsraten sinken. Im Euroraum ist die Gesamtrate im Oktober leicht unter 3 Prozent gesunken, und auch die sogenannte Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) geht langsam zurück (aktuell 4,2 Prozent). Diese Inflationsraten sind aus stabilitätspolitischer Sicht nicht befriedigend, doch die Bewegung geht in die richtige Richtung.
Der ausführlichen "ODDO BHF CIO View: Leitzinserhöhungen laufen aus – Anleihen im Fokus" lesen Sie hier.
Diesen Beitrag teilen: