Das geldpolitische Jahr endet mit den Sitzungen der großen Notenbanken kurz vor Weihnachten. Die EZB hat am Donnerstag den Leitzins – den Einlagensatz – nochmals um 25 Basispunkte auf jetzt 3,00 Prozent gesenkt.
18.12.2024 | 07:00 Uhr
Einige Marktteilnehmer hatten zeitweise über einen größeren Zinsschritt diskutiert, doch letztlich entspricht die beschlossene Senkung den Markterwartungen. In der letzten Woche vor Weihnachten kommt dann in den USA der Offenmarktausschuss noch einmal zusammen. Die Federal Reserve dürfte ihr Leitzinsband ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf dann 4,25 bis 4,50 Prozent nach unten setzen.
Wenn die Fed tatsächlich mitzieht, hätten EZB und Fed ihre Leitzinssätze in diesem Jahr um jeweils 1 Prozentpunkt gesenkt. Im neuen Jahr könnten beide Notenbanken allerdings getrennte Wege einschlagen: Die EZB dürfte ihr Zinssenkungsprogramm im Jahr zügig vorantreiben. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum könnte leicht anziehen, bleibt aber aller Voraussicht nach schwach. Europa ist im internationalen Wettbewerb zurückgefallen, und die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus droht die Lage zu verschärfen.
Von der heimischen Politik sind keine schnellen Antworten zu erwarten. Frankreich wird zumindest bis zum Sommer nächsten Jahres in einer politischen Sackgasse feststecken, und Deutschland steuert auf eine vorgezogene Bundestagswahl zu. Sofern die Preisentwicklung nicht unerwartet anzieht, sollte die EZB ihren Leitzins im Jahresverlauf mindestens auf ein neutrales Niveau (um 2 Prozent?) herunterbringen.
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