Robeco: Keine britischen Staatsanleihen – nur Pfund Sterling

Im Ausblick für das dritte Quartal dieses Jahres erläutert Robecos Fixed Income Allocation-Team seine Auffassungen zu US-Staatsanleihen, Unternehmens- und Schwellenländeranleihen.

21.07.2014 | 09:31 Uhr

US-Wirtschaft auf Wachstumskurs

Eine der Überraschungen im bisherigen Verlauf dieses Jahres war die insgesamt eher verhaltene Wachstumsentwicklung in den USA, die teilweise durch das Wetter bedingt war. Die Betrachtung der zugrunde liegenden Trends bei den Arbeitsmarktindikatoren (z. B. der Beschäftigungsanstieg im privaten Sektor) und in den Zeitreihen zum Erzeugervertrauen bestärkt uns in der Auffassung, dass sich die US-Wirtschaft mitten in einem Aufschwung befindet. Überdies haben die Inflationsindikatoren ihren Tiefstand erreicht, und in diesem Jahr wird mit einer weiteren Zunahme der Teuerung gerechnet. In der Eurozone gibt es erheblichen Druck in Richtung Inflationsrückgang, was der Diskussion über eine Abkopplung der USA (und Großbritanniens) von der Eurozone Nahrung gibt. 

Klare Präferenz für kontinentaleuropäische Zinspapiere

Großbritannien und die USA haben sich auf dem Weg zur Erholung an die Spitze des Feldes gesetzt, während Europa deutlich zurückliegt. Das Ergebnis sind divergierende Trends in der Geldpolitik und bei den Renditeaussichten für die betreffenden Märkte. Dies spricht für eine reduzierte Zinsempfindlichkeit an den Märkten der USA und Großbritanniens – zugunsten der kontinentaleuropäischen Märkte. Vor allem im Laufzeitsegment von ca. fünf Jahren rechnen wir mit einer Ausweitung der Spreads zwischen US-Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen. Wir meiden den Markt für britische Staatsanleihen und konzentrieren uns statt dessen auf eine direkte Positionierung im Pfund Sterling.

Ist die Hausse bei Unternehmensanleihen am Ende?

Unternehmensanleihen werden in einem Umfeld mit moderatem Wirtschaftswachstum möglicherweise weiter eine gute Performance erzielen. Allerdings ist der „Lohn” für Investments in diesem Segment weniger attraktiv geworden. Nach einer starken Performance bieten die Kreditrisikoaufschläge nur begrenzten Schutz vor Marktrisiken wie knapper Liquidität und potenziell steigenden Renditen. 
Renditen sollte man nicht nur bei Schwellenländeranleihen suchen
Schwellenländeranleihen gehören zu den wenigen Wertpapierkategorien, in denen es immer noch hohe Renditen geben kann. Und das weckt im gegenwärtigen Umfeld mit niedrigen Renditen und geringer Volatilität das Interesse der Anleger. Für die höheren Renditen gibt es freilich Gründe, und vor allem für die Währungen der Schwellenländer dürften im Zuge der Normalisierung der US-Zinssätze Risiken bestehen.

Anleihen aus den Euro-Peripherieländern besitzen weiteres Potenzial

Bei Staatsanleihen aus den Euro-Peripherieländern sehen wir weiteres Potenzial nach oben. Die von der EZB auf ihrer Juni-Sitzung angekündigten neuen geldpolitischen Maßnahmen haben der von der Liquidität getragenen Rally in diesem Marktsegment neuen Schwung verliehen. Nach der vor allem bei kurz laufenden Wertpapieren eindrucksvollen Entwicklung hat das dort nach oben vorhandene Potenzial abgenommen. Deshalb konzentrieren wir uns jetzt eher auf Anleihen mit einer Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren.

Der vollständige Quartalsausblick im pdf-Dokument

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