Robeco: Keine Deflation im Euroraum

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre stärkste Waffe einstweilen nicht einsetzen müssen und auf umfassende Anleihekäufe vermutlich verzichten. Zu dieser Einschätzung gelangt Robeco in seinem jüngsten Monatsausblick.

23.06.2014 | 10:55 Uhr

„Nach der Einführung eines negativen Einlagenzinses für Geschäftsbanken ließ die EZB zwar die Tür speziell für Ankäufe von ABS-Papieren offen“, urteilt Chefvolkswirt Léon Cornelissen. Allerdings erhole sich die europäische Wirtschaft zusehends. Vorübergehende deflationäre Tendenzen böten daher keinen Anlass zur Sorge und die Notenbank dürfte auf ein generelles Quantitative-Easing-Programm letztendlich verzichten. Anlegern empfiehlt Robeco, die Anlageklassen Aktien und High-Yield-Bonds zu favorisieren.

Die europäische Konjunktur befindet sich Robeco zufolge inzwischen eindeutig auf dem Weg der Besserung. „Der Einkaufsmanagerindex signalisiert, dass die Wirtschaft im Euroraum im zweiten Quartal 2014 so kräftig wachsen könnte wie seit drei Jahren nicht mehr“, so Léon Cornelissen. Ein stärkeres Wirtschaftswachstum senke aber die Wahrscheinlichkeit einer Deflation. „Kommt es in den nächsten Monaten zu sinkenden Verbraucherpreisen, wird dies vermutlich ein temporäres Phänomen bleiben“, so der Volkswirt. Zudem dürften die unbeliebten Sparprogramme bald auslaufen, was die Erholung in Europa zusätzlich fördere.

Nach Ansicht Cornelissens erfolgten die jüngsten geldpolitischen Lockerungen auch wegen des zeitweise starken Euro. „Dieser schmerzte die Exporteure, behinderte die wirtschaftliche Erholung und verstärkte den Rückgang der Inflation, da Importgüter preiswerter wurden.“ Nun könnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar abschwächen. Nachdem der harte Winter überstanden sei, erhole sich die Wirtschaft in den USA besonders stark. „Man wird verstärkt darüber sprechen, wann die US-Notenbank Fed erstmals wieder die Leitzinsen anheben könnte und infolgedessen der US-Dollar wieder steigt“, erwartet der Experte.

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