Robeco: Weltkonjunktur erholt sich weiter

Investoren sollten in den kommenden Monaten jedoch ein wachsames Auge auf China haben, rät Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen. Denn eine ernsthafte Schwäche des asiatischen Wirtschaftsriesen würde die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten stark verändern.

03.03.2014 | 09:04 Uhr

Die Robeco-Volkswirte stellen nach dem Rutsch an den asiatischen Aktienmärkten die Frage, ob sich die Weltkonjunktur weiterhin so positiv entwickeln kann wie zuletzt prognostiziert. Letztendlich wird dies bejaht: „Wir erwarten, dass China 2014 eine ähnliche Wachstumsrate anstrebt wie ein Jahr zuvor“, sagt Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP). „Die Regierung in Peking hat in der Vergangenheit wenig Toleranz gezeigt, wenn der BIP-Zuwachs unter die Sieben-Prozent-Marke zu rutschen drohte“, so der Wirtschaftsexperte weiter. Sollte dies wirklich notwendig werden, dürfte China auch in Zukunft die Konjunktur ankurbeln – ausreichende Mittel und Möglichkeiten dazu seien vorhanden. „Welche Prioritäten die chinesische Führung zukünftig setzt, ist allerdings nicht vollständig klar. Außerdem wird das soeben begonnene chinesische neue Jahr eine Deutung der Wirtschaftsdaten in den kommenden Wochen erschweren“, schränkt Cornelissen ein.

US-Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

Insgesamt bleibt jedoch das Basisszenario für die kommenden Monate intakt, wonach sich die Weltkonjunktur weiter erholt. Robeco schätzt, dass die US-Notenbank Fed ihre monatlichen Anleihekäufe um 10 Milliarden US-Dollar nach jeder Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses zurückfährt. „Die aktuelle Stärke der US-Ökonomie wird vermutlich unterschätzt“, führt Cornelissen als Begründung an. Der überraschend schwach ausgefallene US-Einkaufsmanagerindex für den Januar besage wenig. Der Volkswirt sieht in dem Rückgang einen wetterbedingten Ausreißer, da die Vereinigten Staaten mit einem Schneechaos zu kämpfen hatten. „Der Einkaufsmanagerindex für das nicht verarbeitende Gewerbe kletterte im Januar sogar von 53 auf 54 Punkte“, hebt Cornelissen hervor. Ein Indexwert oberhalb von 50 Zählern signalisiert eine wirtschaftliche Expansion.

Vorteilhaftes Kapitalmarktumfeld

Während sich die wirtschaftliche Gesundung in den USA und auch in Japan längst beschleunige, befinde sich Europa noch immer in einem frühen Stadium der konjunkturellen Erholung. „Angeführt von den USA entwickelt sich die Weltwirtschaft insgesamt positiv“, fassen die Volkswirte den übergeordneten Trend zusammen. Ihrem Basisszenario zufolge befindet sich lediglich China bereits in einem reifen Stadium des Konjunkturzyklus. Robeco empfiehlt, Aktien weiterhin überzugewichten. „Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten werden die Erholung kaum bremsen“, zeigt sich Cornelissen zuversichtlich. Das fortgesetzte Tapering der US-Notenbank hält er ebenfalls für unbedenklich: „Die jüngste Rally der Anleihekurse erleichtert es der neuen Fed-Chefin Janet Yellen, die Märkte davon zu überzeugen, dass eine Reduzierung der Liquiditätsspritzen keineswegs mit einer Anhebung der Leitzinsen einhergeht.“

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