Schroders: Global Market Perspectives

Einschätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Lage für das dritte Quartal 2016. Dazu ein Blick auf den Welthandel, ein weltweites Strategie-Update zu den Auswirkungen der Brexit-Entscheidung sowie ein Rückblick auf die Wertentwicklung des ersten Halbjahres.

19.07.2016 | 09:48 Uhr

Das zweite Quartal sah eine kräftige Rallye bei Staatsanleihen, deren Zinsen in der Folge neue Tiefststände erreichten. Schätzungen zufolge liegt ein Drittel der Zinsen auf Staatsanleihen in den Industriestaaten mittlerweile im negativen Bereich. Dass Großbritannien die EU verlassen will, hat diese Entwicklung noch weiter angeheizt: Die Entscheidung der Briten wurde so nicht vorhergesehen und Investoren sehen zu, sich irgendwie in als sichere Häfen geltende Anlagen zu retten – in Staatsanleihen, Gold oder Währungen wie Dollar oder Yen. Nach einem vorübergehenden Einbruch haben sich die Aktienkurse weltweit wieder deutlich erholt, denn Anleger konzentrieren sich auf die wachsende Liquidität durch die Zentralbanken und mögliche geldpolitische Anreize in manchen Ländern.

Die wirtschaftlichen Folgen des Brexit wird voraussichtlich vor allem Großbritannien zu spüren bekommen, doch dürfte sich auch das Wachstum der Eurozone verlangsamen. Dennoch bleiben die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft überschaubar. Einerseits steuert Großbritannien lediglich 4 % zum weltweiten Bruttosozialprodukt bei, andererseits dürften sich Ansteckungseffekte durch die Interventionen der Zentralbanken in Grenzen halten. Daher sehen wir auch als eine der wesentlichen Erkenntnisse des Referendums die klare Warnung, populistische Brandstifter nicht zu unterschätzen – insbesondere da aktuell die latente Unzufriedenheit mit den Estabishment noch zu wachsen scheint. Daher ist zu erwarten, dass die EU noch enger zusammenrücken wird, denn nicht nur die italienische Bankenkrise braucht dringend eine Lösung. Auch durch die US-Präsidentschaftswahlen am 8. November hält die politische Unsicherheit an.

Möchte man in der Brexit-Entscheidung doch noch einen Silberstreif am Horizont sehen, dann liegt dieser definitiv in den Schwellenländern. Zwar sind die mittelfristigen Aussichten noch gemischt, doch die Politik der US-Notenbank Fed erlaubt vielen Anlegern, sich wieder auf Fundamentaldaten zu konzentrieren. Die breite und übergreifende Erholung, mit der das Wachstum der Schwellenländer einen weiteren Schub erhalten könnte, ist zwar noch nicht da, doch mit gemäßigter Inflation und stabileren Währungen betrachten wir Schwellenländer mittlerweile wieder vorsichtig optimistisch.

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Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von Chefvolkswirt Keith Wade und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

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