(Über-)Reaktion der Märkte auf Wende der US-Geldpolitik?

Die anstehende Wende der US-Geldpolitik sorgt für Unsicherheit. US-Wirtschaft auf Erholungskurs.

06.09.2013 | 16:05 Uhr

Die guten Konjunkturdaten in dieser Woche zeigen, dass sich die US-Wirtschaft weiter auf Erholungskurs befindet und der Anstieg der Renditen den Aufschwung bisher nicht nachhaltig beschädigen konnte. Der Rentenmarkt scheint vor diesem Hintergrund schon fest mit einem nachhaltigen Exit aus der unorthodoxen Geldpolitik zu rechnen. So stieg die Rendite 10-jähriger US-Treasuries in dieser Woche auf über 3 %, während sie noch Anfang Mai gerade bei 1,6 % lag. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Rendite 2-jähriger US-Treasuries nur einen Anstieg von 0,2 % Anfang Mai auf 0,5 % in dieser Woche. Die Renditedifferenz zwischen 10-jährigen US-Treasuries und 2-jährigen US-Treasuries ist damit in die Nähe historischer Höchststände gerückt.

Aufgrund der extremen Steilheit der Renditestrukturkurve besteht kaum noch Potenzial für einen weiteren Renditeanstieg der 10-jährigen US-Treasuries, solange die Fed nicht mit dem Leitzinserhöhungszyklus beginnt und damit eine Verschiebung der gesamten Renditestrukturkurve einleitet. Frühestens ist dies jedoch erst ab dem zweiten Halbjahr 2014 wahrscheinlich. Darüber hinaus besteht das Risiko eines weiteren Renditeanstiegs bei steigenden Inflationserwartungen. Bisher waren diese zwar stabil und gut verankert, eine Rückkehr der Inflationsängste an die Finanzmärkte könnte aber für einen weiteren signifikanten Renditeanstieg sorgen. Derzeit gibt es jedoch wenige Anzeichen dafür, dass Inflationsrisiken bald ein Thema für die Finanzmärkte werden könnte.

In der kommenden Woche stehen die Einzelhandelsumsätze (Freitag) im Fokus, die mit einem kräftigen Anstieg die Aufschwungstendenzen der US-Wirtschaft unterstreichen dürften. Die Erzeugerpreise (Freitag) und das Konsumentenvertrauen (Freitag) dürften dagegen im Rahmen der Erwartungen liegen und daher kaum die Finanzmärkte bewegen.

Die sich verdichtenden Hinweise für die anstehende Wende der US-Geldpolitik haben zu einer deutlichen Verunsicherung der Investoren geführt. So verloren Aktienfonds in den USA in den vergangenen drei Wochen knapp 30 Mrd. USD – der stärkste Rückgang seit zwei Jahren.

Die vollständige Wochenausblick im pdf-Dokument

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