Die Weltwirtschaft befindet sich weiter auf Wachstumskurs. COVID19 tritt für weite Teile der Weltwirtschaft immer weiter in den Hintergrund. In den USA wird das Bruttosozialprodukt das Vor-COVID-Level bereits im zweiten Quartal und in Europa voraussichtlich im dritten oder vierten Quartal erreichen.
06.08.2021 | 09:02 Uhr
Im Sommer letzten Jahres waren wir noch recht alleine mit einem
positiven Ausblick. Nun mehren sich die Stimmen für einen langfristigen,
sich selbst-tragenden Aufschwung. Seit nunmehr über einem Jahr
übertrifft das Wachstum die allgemeinen Erwartungen.
Es brummt also vielerorts und die Aussichten sind sehr positiv.
Nichtsdestotrotz sind wir vom Normalzustand in Leben und Wirtschaft noch
weit entfernt und Einiges wird sich für immer ändern.
Der CONREN - Generations Family Business Equity hat in den letzten Monaten vom mitunter fullminanten Anstieg der Aktienkurse profitieren können:
Quelle: Refinitiv, CONREN Research GmbH, Stand: 30.06.2021 - Berechnungsmethode für die Fondsperformance nach BVI. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Eine zukünftige Wertentwicklung wird weder ausdrücklich noch implizit garantiert oder zugesagt.
Doch was können wir für Aktien von europäischen Familienunternehmen für die Zukunft erwarten? Aktienmärkte haben ja viel bereits vorweggenommen. Können sie trotzdem weiter überproportionalen Vermögenszuwachs liefern? Wie dünn wird die Luft für Aktien, wenn die Wachstumsraten sich verlangsamen? Auf was müssen wir nun bei der Unternehmensauswahl besonders achten?
Wir bleiben für ausgewählte Aktien von Familienunternehmen sehr optimistisch. Die Wachstums- und Gewinndynamik nimmt aktuell weiter zu. Die Starken unter den Unternehmen konnten die Krise nutzen. Dazu sieht es auch gesamtwirtschaftlich nach weiterem Rückenwind aus: Die Wahrscheinlichkeit von Goldenen 2020igern nimmt weiter zu. Die Breite des Rebounds spricht für einen sich selbst-tragenden Aufschwung: Starker Konsum (hohe Sparquoten, „Revenge Buying“), hohe Fiskalausgaben, steigende Unternehmensinvestitionen, expansive Notenbanken, vielerorts steigende Häuserpreise. Selbst der totgesagte Welthandel entwickelt sich im letzten Quartal viel besser als vielerorts erwartet: ca. 25% über Frühling 2020 und ca. 5% über dem vierten Quartal 2019.
Das würde das Ende des "New Normals" bedeuten. Also unter anderem höhere Wachstumsraten und eine Steigerung der Produktivität (Unternehmen investieren mehr, Innovationen finden, nicht zuletzt aufgrund von COVID19, breite Anwendung). Vor einem solchen Hintergrund könnten wir etwas mehr Inflation, höhere Zinsen und weniger Notenbankunterstützung ganz gut verkraften. So oder so werden Realzinsen (nominaler Zins minus Inflation) noch eine ganze Weile negativ bleiben; in den USA und sicherlich in Europa. Es wird dann allerdings auch mehr Liquidität in die Realwirtschaft fließen, die dann nicht mehr für Finanzanlagen zur Verfügung steht.
Gleichzeitig dürfen wir die nach wie vor
hohe Ungewissheit und eine ganze Anzahl von Risiken nicht negieren. Die
Fallhöhe für Aktien steigt. Unternehmen müssen die Markterwartungen
weiter erfüllen oder gar übertreffen. Dazu sehen wir in einigen
Teilbereichen spekulative Blasen. Das kann nicht für immer gutgehen.
Weitere Risiken sind zum Beispiel eine schnell steigende, strukturelle
Inflation und die an Einfluß gewinnende Politik – also die Gefahr einer
Einschränkung des Welthandels, des stärkeren Eingreifens in die freie
Wirtschaft, höhere Steuern oder Wirtschaftskriege. Bei der
COVID19-Bekämpfung besteht unter anderem die Gefahr weiterer Mutationen
und einer Stockung beim Impffortschritt. Länder, die mit einer
"Zero-Tolerance"-Strategie bisher Erfolg hatten, und auch viele Emerging
Markets werden noch eine ganze Zeit durch das Virus geplagt werden
(Delta-Variante bei mitunter geringen Impfquoten). Das wird sich weiter
auf Tourismus, auf Geschäftsreisen und eben auch weiter auf globale
Lieferketten auswirken.
Wir befinden uns nach wie vor im Übergang der Phase „Phantasie“ zur
Phase „Realtität“. Die Hoffnungen der Markteilnehmer in bezug auf
Post-Krisen-Gewinne und Gewinnaussichten müssen die Unternehmen nun
bestätigen. Während wir in China eine für eine Pandemie klassische
"V-Shape"-Erholung gesehen haben, verlängern COVID-Mutationen und
Lockdowns die Erholungsphase und damit die Phantasie- oder
Hoffnungsphase in Europa. Auch Lieferengpässe führen dazu, dass
Nachfrage aufgeschoben werden muss. Es spricht vieles dafür, dass nach
der Bestätigung der Gewinnphantasien eine längere Wachstumsphase folgt.
Was können wir in dieser Marktphase erwarten? In den nächsten Monaten
wird die Produktion weiter boomen, um der Nachfrage hinterherzukommen
und Lager wieder aufzufüllen. Nach wie vor werden wir hohes, aber
abnehmendes Wachstum, von Wirtschaft, Umsätzen und Gewinnen verzeichnen.
Notenbanken werden ihr Engagement zurückfahren.
Wieso wird vor diesem Hintergrund die Einzeltitelauswahl und ein längerer Atem wichtiger?
Der mittel- und langfristige Ausblick ist
also recht positiv. Vieles spricht für eine weiterhin gute Entwicklung
von Aktien in Europa und vor allem für eine längere Wachstumsphase, in
der ausgesuchte Familienunternehmen sich überdurchschnittlich entwickeln
können. Der Übergang kann hier und da etwas holprig werden. Doch für
aktive, langfristig ausgerichtete Investoren wird die Chance sich zu
differenzieren wohl noch einige Zeit andauern.
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