Ein Kommentar von Benjamin Melman, Global Chief Investment Officer bei Edmond de Rothschild Asset Management zu den Auswirkungen der Ereignisse in Israel auf die Märkte.
10.10.2023 | 08:10 Uhr
„Die Märkte reagierten bisher verhalten auf die Ereignisse in Israel am Wochenende. Der Ölpreis erholte sich um rund 3 Prozent, der US-Dollar stieg um rund 0,5 Prozent, und es kam zu einer leichten Flucht in Qualität, wobei die Aktienmärkte und die Anleiherenditen leicht nachgaben. Diese dramatischen Ereignisse betreffen Länder, die kein Öl fördern, und haben nur begrenzte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Das Hauptrisiko besteht in einer Verschlechterung der Lage in der Region und einem möglichen Flächenbrand zwischen Israel und dem Iran. Dies hätte gravierende Folgen. Der Iran ist nicht nur ein großer Ölproduzent, sondern könnte auch die Straße von Hormus erneut blockieren und benachbarte Ölfelder zerstören. Die Reaktion der Hisbollah, der vom Iran unterstützten Miliz im Libanon, am Wochenende blieb symbolisch, ohne nennenswerte militärische Aktionen.
Der israelische Ministerpräsident sagte, der Krieg werde lang und schwierig. Niemand kann im Moment sagen, ob die Gegenmaßnahmen ähnlich sein werden wie in der Vergangenheit oder ob der Schock über die Ereignisse zu einer Ausweitung des Konflikts führen könnte. Die Tatsache, dass die israelische Regierung durch die von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnten Verfassungsreformen geschwächt ist, könnte ihre Reaktion weniger vorhersehbar machen.
Es ist daher logisch, dass die Märkte eine Risikoprämie verlangen. Im Moment sehen wir keinen Grund, unsere Asset Allokation zu ändern. Wir werden die weitere Entwicklung abwarten, bevor wir uns positionieren.“
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