La Financière de l’Echiquier: Berichtssaison der Unternehmen startet vielversprechend

Die Berichtssaison der Unternehmen hat begonnen. Insgesamt bildeten die bisher veröffentlichten Ergebnisse in den USA und in Europa einen erfreulichen Auftakt, es bleibe jedoch spannend, so Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE).

24.04.2018 | 12:20 Uhr

Mit nur wenigen makroökonomisch relevanten Ereignissen, einer relativen Entspannung der Aktienmärkte und dem Beginn der Berichtssaison in den USA war alles angerichtet, um die Mikroökonomie in den Vordergrund zu rücken. Sogar Donald Trump trug hierzu  bei, indem er die angekündigten Sonderzahlungen bei McKee Foods aufgriff und ausführlich die Auswirkungen der Steuerreform auf die Ergebnisse der US-Unternehmen beschrieb.

Beiderseits des Atlantiks wurden diese Meldungen in der vergangenen Woche von den Anlegern genau geprüft. In den USA machten die großen Banken den Auftakt. Auch wenn die Ergebnisse den Erwartungen entsprachen und ein deutlicher Gewinnanstieg ausgewiesen wurde, waren die Märkte vom schwachen Wachstum der Kreditvergabe sowie von der mäßigen Entwicklung im Investmentbanking enttäuscht. Dieser durchwachsene Beginn wurde jedoch rasch durch die guten Ergebnisse der Technologietitel und insbesondere der FANG-Aktien wettgemacht, die durch die jüngsten Turbulenzen in einem bei den Anlegern nach wie vor sehr gefragten Sektor auf dem falschen Fuß erwischt worden waren. Netflix meldete für das erste Quartal ein Plus von 7,4 Millionen Nutzern, während die Konsensschätzung bei 6,5 Millionen lag. Amazon, das seine Ergebnisse in dieser Woche veröffentlichen wird, gab bekannt, dass die Zahl der Abonnenten seines Prime-Dienstes 100 Millionen überstiegen habe. IBM, bekannt für seine enttäuschenden Meldungen, wurde trotz eines Umsatzanstiegs heftig abgestraft, nachdem es ein unverändertes Ziel für den Gewinn pro Aktie 2018 angekündigt hatte. Andere Schwergewichte wie Johnson & Johnson oder American Express veröffentlichten hingegen zufriedenstellende Ergebnisse.

In Europa waren die Ergebnismeldungen breiter gestreut, jedoch ebenfalls erfreulich. In der vergangenen Woche unterstrichen wir die trotz ungünstiger Wechselkurse hervorragenden Ergebnisse bei Luxusgütern. Andere wichtige Veröffentlichungen bestätigten diese Zuversicht. Danone übertraf ebenso wie ASML oder Temenos deutlich die Erwartungen. Der Werbesektor nahm nach den überraschend guten Ergebnissen von Publicis wieder Fahrt auf. Nestlé, Edenred und Pernod Ricard vermeldeten ebenfalls gute Zahlen.

So rosig ist die Lage jedoch nicht überall, und es kann Enttäuschungen geben, wie die Gewinnwarnung von Continental in Erinnerung rief. Vor allem die Wechselkurseffekte mit der Stärke des Euro stellten in diesem ersten Quartal eine sehr große Belastung dar. Sie waren allerdings nicht schlimmer als erwartet und hinderten die solide aufgestellten Unternehmen nicht an einer guten Kursentwicklung.

Die nun beginnende Berichtssaison sollte aufmerksam verfolgt werden. In den USA wird es vor allem darum gehen, Enttäuschungen zu vermeiden, während die positiven Effekte der Steuerreform größtenteils bereits in den Kursen eingepreist sind. In Europa werden die Anleger versuchen, sich im Hinblick auf die Auswirkungen des starken Euro und das Gewinnsteigerungspotenzial zu beruhigen. Denn hier liegt der entscheidende Punkt: Da die Phase steigender Kennzahlen an den Aktienmärkten wohl hinter uns liegen dürfte, kann ein Kursanstieg nur durch höhere Ergebnisse bewirkt werden.

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