Natixis IM: Eine Rezession ist das kleinere Übel

Marktkommentar

„Lieber eine kurze Rezession als eine lange Stagflation“, meint Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy bei Natixis Investment Managers, und stärkt damit einer restriktiveren Geldpolitik der Notenbanken den Rücken.

11.07.2022 | 09:15 Uhr

In diesem Umfeld reduzieren er und sein Team daher die Engagements in amerikanischen und europäischen Anleihen zugunsten von mehr Liquidität und schichten bei Schwellenländern nach Asien um.

Chetouane weiter:

„Die Inflation weiter laufen zu lassen, würde unausweichlich zu Stagflation und Arbeitslosigkeit führen. Die Zentralbanken beweisen also gesunden Menschenverstand und nutzen die Instrumente, die ihnen zur Kontrolle und Überwindung einer Rezession zur Verfügung stehen. Sie sind weitaus effektiver als die zur Überwindung einer Stagflation und bergen auch weniger Risiken für die eigene Glaubwürdigkeit.

Während die Rezession in den USA voraussichtlich im vierten Quartal 2022 beginnen und bis zum Ende des ersten Quartals 2023 andauern wird, ist das Szenario für Europa komplexer. Denn das Wachstum ist dort weniger robust und volatiler. Auf jeden Fall wird die Rezession mindestens bis zum Ende des 1. Halbjahres 2023 andauern.

Mit unserer Anlagestrategie zielen wir in diesem Umfeld darauf ab, die Liquidität zu erhöhen, indem wir etwa insbesondere Engagements in amerikanischen und europäischen Anleihen reduzieren. Der Zinsanstieg bei Staatsanleihen und seine Auswirkungen auf die Ausfallquoten von Unternehmensanleihen, sowohl im High Yield als auch Investment Grade-Bereich, sind ungünstig. Je nachdem, wie hart die Rezession ausfallen wird, warten wir bis zum Jahresende, bevor wir wieder in diese Papiere einsteigen. In unserem Szenario gehen wir derzeit von einer milden Rezession aus. Bei unseren Engagements in Schwellenländern haben wir Umschichtungen vorgenommen, weg von Lateinamerika hin zu Asien - China, Singapur, Südkorea. Bei Aktien sind wir generell neutraler, da die Unternehmensergebnisse in einigen Sektoren, vor allem in defensiven, derzeit noch gut sind.“

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