Nach den verfrühten Hoffnungen auf Des-Inflation mache sich an den Märkten nun Des-Illusion breit, schreibt Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen „MyStratWeekly“.
08.03.2023 | 10:11 Uhr
Dennoch bleibe die Anpassung der Preise für risikoreiche Anlagen im Vergleich zu den seit Jahresbeginn erzielten Gewinnen noch relativ bescheiden, weil das recht robuste Wirtschaftswachstum immer noch einen Gegenpol bilde. Davon profitierten vor allem die zyklischen europäischen Aktien.
Botte: „Die Zinsen bestimmen weiterhin die Entwicklung an den Finanzmärkten. Die Geldmärkte im Euroraum rechnen nun mit einer Anhebung des Einlagensatzes auf 4 % ab September 2023. Dies erfordert eine zusätzliche Straffung um 100 Basispunkte nach der bereits weithin erwarteten Anhebung um 50 Basispunkte am 7. März. Dieses Szenario mag angesichts der am 1. März eingeleiteten quantitativen Straffung und der bevorstehenden TLTRO-Fälligkeiten aggressiv erscheinen.
Andererseits ist die Nachfrage nach Staatsanleihen in Frankreich und Spanien nach wie vor groß, so dass die Spreads von der Zinsvolatilität unbeeinflusst bleiben.
Eine größere Herausforderung stellt dieses Umfeld für die Aktienmärkte dar, auch wenn sich deren Volatilität in Grenzen hält (VIX unter 20 %). Unter den höheren Zinsen leiden vor allem die Bewertungen von Wachstumswerten, was ihrer höheren "Duration" geschuldet ist. Bei US-Aktien sind anhaltende Abflüsse zu verzeichnen, die in Anleihen reinvestiert werden, allerdings nicht in demselben Maße wie in Cash.“
Im Thema der Woche analysieren die Marktstrategen der Natixis-Tochter die Aussichten für Schwellenländeranleihen: „Wir sind überzeugt, dass das internationale Wirtschafts- und Finanzumfeld für die Anlageklasse weiterhin günstig ist.“
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