Während von der EZB-Sitzung morgen kaum jemand eine Zinserhöhung von mehr als 25bp erwartet, hat die Veröffentlichung einer Inflationsrate von 9,1 Prozent in den USA die Debatte angefacht, ob die Fed nicht als Nächstes gleich einen Zinsschritt von 100bp gehen wird.
20.07.2022 | 09:15 Uhr
In seinem aktuellen „MyStratWeekly“ schreibt Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, dazu: „Die Inflation – und nicht das Rezessionsrisiko – ist die Hauptsorge der Zentralbanker. Die Kerninflation, die volatile Posten ausschließt, hat sich zwar auf 5,9 % (Juni) verlangsamt, ihr monatlicher Anstieg (+0,7 %) ist jedoch der höchste seit einem Jahr. Die Diffusion des Preisdrucks ist unbestreitbar. Die hohen Preise für Dienstleistungen, einschließlich Wohnungs- und Gesundheitskosten, sind von ihrer Natur her träge, so dass sie von der Geldpolitik nur schwer bekämpft werden können.
Darüber hinaus haben die Einzelhandelsumsätze im Juni zugenommen (+1 %). Die Kreditnachfrage der privaten Haushalte, die nach wie vor anhält (+22 Mrd. USD im Mai), hat sich seit Beginn der geldpolitischen Straffung in den USA nicht abgeschwächt. Die Fed wird die Geldpolitik weiter straffen; eine Anhebung um 100 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung im Juli steht im Raum.
Der leichte Rückgang der Inflationserwartungen in den Umfragen unter den privaten Haushalten (University of Michigan, New York Fed) ist dennoch eine gute Nachricht, die die Wahrscheinlichkeit einer so starken Anhebung der Fed-Leitzinsen verringert. Allerdings steigen die Lohnerwartungen in denselben Verbraucherumfragen weiter an, da der US-Arbeitsmarkt weiterhin angespannt ist.“
Das vollständige „MyStratWeekly“ der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie im englischen Original hier. Das Thema der Woche widmet sich der Euro-/Dollar-Parität am Devisenmarkt.
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