Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, analysiert die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen in den USA sowie Japan und blickt auf das kommende Jahr.
20.12.2024 | 12:10 Uhr
„Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. In der letzten aktiven Handelswoche beschäftigten aber noch einige Ereignisse die Marktteilnehmer. In den USA senkte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserver (Fed) die Zinssätze wie weitgehend erwartet um 25 Basispunkte. Wie wir bereits festgestellt haben, wird eine weitere geldpolitische Lockerung von Daten abhängen, die auf eine schwächere Wirtschaft und eine niedrigere Inflation hindeuten.
Wir gehen nun davon aus, dass die Fed in der ersten Hälfte des Jahres 2025 die Zinsen beibehalten wird. Auch im kommenden Jahr wird es noch viele wirtschaftliche und politische Unsicherheiten geben. Die US-Wirtschaft weist aber vorerst weiterhin eine solide Wachstumsdynamik auf.
Die Zinsen bleiben zwar auf einem relativ restriktiven Niveau. Wenn aber die Politik der kommenden Trump-Administration dazu führt, dass sich die Inflationsrisiken nach oben entwickeln, könnte der nächste Schritt in der zweiten Jahreshälfte eine Anhebung und keine Senkung sein.
Nichtsdestotrotz erscheinen uns die Renditen für kurze Laufzeiten weiterhin fair bewertet, wenn man die möglichen Szenarien für das kommende Jahr betrachtet. Wir sind jedoch nach wie vor der Ansicht, dass längerfristige Laufzeiten in den kommenden Monaten unter Aufwärtsdruck stehen könnten, da die fiskalischen Bedenken in absehbarer Zeit nicht nachlassen dürften.
In Japan hat die Bank of Japan (BoJ) diese Woche ihre Geldpolitik beibehalten. Das war keine große Überraschung, die Marktteilnehmer hatten in den vergangenen Wochen die Prognosen für einen Zinsschritt heruntergeschraubt. Es wurde jedoch allgemein damit gerechnet, dass Notenbank-Gouverneur Kazuo Ueda auf seiner Pressekonferenz die Erwartung einer Zinserhöhung im Januar bekräftigen würde. Als dies nicht geschah, geriet der Yen erneut unter Verkaufsdruck.
Ueda erklärte, dass die BoJ weitere Daten abwarten und sich nicht im Voraus festlegen wolle. In Anbetracht der steigenden Inflation und dem soliden Ausblick für die bevorstehende Lohnrunde fragt man sich allerdings, ob die BoJ-Entscheidung nicht eher von politischen Faktoren beeinflusst wurde.
Es muss in Japan unbedingt vermieden werden, dass die Inflation zu stark ansteigt. Wenn dies schließlich durch die Geldpolitik angegangen werden muss, könnte das Ergebnis zu einem späteren Zeitpunkt sehr schmerzhaft sein.
Daher sind wir nach wie vor zuversichtlich, dass die BoJ den Leitzins im Januar auf 0,50 Prozent anheben wird und dass die Zinsen in Japan bis Ende kommenden Jahres 1,00 Prozent erreichen werden. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen dürften steigen, wenn die BoJ-Käufe auslaufen. Das würde zu einer Abflachung der Renditekurve führen. Diese erscheint in Japan zu steil, während sie anderswo viel zu flach ist. Außerdem dürfte eine Verringerung der Zinsdifferenzen letztlich den Yen begünstigen.
Vielen Dank für die Lektüre des wöchentlichen Makrokommentars im vergangenen Jahr. Wir werden über Weihnachten eine kurze Pause einlegen. Die nächste Ausgabe erscheint am 10. Januar 2025.
Damit ist es an der Zeit, nach alter Tradition einige kühne Prognosen für das kommende Jahr abzugeben und allen ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen!
Den vollständigen Kommentar in englischer Sprache entnehmen Sie bitte dem Anhang.
Diesen Beitrag teilen: