Die internationalen Aktienmärkte bewegten sich im Januar zunächst überwiegend seitlich und konnten in der zweiten Monatshälfte ihr positives Momentum von vor dem Jahreswechsel fortsetzen. Nur China, sonst ein starkes Zugpferd der Weltkonjunktur, lahmt. Und die Hoffnung auf Zinssenkungen erwies sich als verfrüht.
07.02.2024 | 12:05 Uhr
Der deutsche Aktienindex DAX legte um 0,91% zu, und der breite europäische Aktienindex Stoxx Europe 600 stieg um 1,39%. Der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 verbuchte ein Plus von 3,59%. In Asien jedoch waren die Vorzeichen im Januar überwiegend negativ, und der Hongkonger Hang-Seng-Index verlor -7,46%. Weltweite Aktien stiegen, gemessen am MSCI World, um 3,14% - alle Index-Angaben auf Euro-Basis.
Die Aktienmärkte reagierten damit positiv auf Konjunkturdaten, die besser ausfielen als vom Markt erwartet worden war. Die US-Wirtschaft beispielsweise wuchs im vierten Quartal 2023 um 3,1% gegenüber dem Vorjahresquartal und konnte auch für das Gesamtjahr 2023 ein Wachstum von 3,1% vorweisen. Der Euroraum konnte eine technische Rezession, d.h. zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfender Wirtschaft, vermeiden. Nach -0,3% im dritten Quartal stagnierte die Wirtschaft mit 0,0% (jeweils gegenüber dem Vorjahr).
Damit erwartet der Markt weiterhin, dass die USA eine Rezession vermeiden können, also ein Soft Landing schaffen. Die Euroraum-Zahlen waren dagegen für einige Marktteilnehmer Anlass, weiter auf eine baldige Zinssenkung, ggf. noch im ersten Quartal, zu hoffen. Zinsschritte wirken sich aber meistens erst mit mehreren Monaten Verzögerung auf die Wirtschaft aus. Die Einkaufsmanagerindizes für die verarbeitende Industrie und für Dienstleistungen stecken für den Euroraum weiterhin im rezessiven Bereich, sodass eine Zinssenkung seitens der EZB das Ruder nicht so schnell herumreißen würde. Die ansonsten starke Exportwirtschaft Deutschlands und des Euroraums dürfte fürs erste auch keine großen Impulse setzen, da China angesichts der Immobilienmarktkrise als Zugpferd der Konjunktur und als großer Absatzmarkt lahmt.
Die Inflationsdaten in den USA sprechen eher gegen eine baldige Zinssenkung seitens der US-Notenbank (Fed), denn sowohl im November (+3,1) als auch im Dezember (+3,4%) legte die Teuerungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Entsprechend beließ die Fed die Leitzinsen bei ihrer Sitzung am Monatsende unverändert bei der Spanne von 5,25 bis 5,50%. Sie strich zwar in ihrem Sitzungsprotokoll den Hinweis auf mögliche weitere Zinserhöhungen, verwies darin aber auf die nötige Voraussetzung für eine erste Zinssenkung, und zwar eine „besiegte“ Inflation – mit einer Zielmarke von 2,0%. Damit dämpfte die Fed die Markterwartungen auf eine erste Zinssenkung bereits im März.
Im Euroraum ging die Inflation von 2,9% im Dezember auf 2,8% im Januar (gegenüber dem Vorjahresmonat) zurück. Auch die Kernrate ohne die volatilen Komponenten Energie und Nahrung sank von 3,4 auf 3,3%. Der Preisdruck hat damit vorerst nachgelassen. Gestiegene Lohnkosten und eine über drei Monate anhaltend höhere Teuerungsrate bei Dienstleistungen von 4,0% sprechen allerdings für wieder steigende Inflationszahlen im späteren Jahresverlauf. Auf der Sitzung Ende Januar konstatierte die EZB zwar eine Stabilisierung beim Lohnwachstum, betonte aber auch, dass es für eine Diskussion über Zinssenkungen noch zu früh sei.
Mit der deutlich gesunkenen Wahrscheinlichkeit für frühe Zinssenkungen gerieten die Rentenmärkte unter Druck, denn dort war ein erster Zinsschritt der Fed im März voll eingepreist. Entsprechend stiegen die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen. Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für die Feinunze Gold um -1,14% auf 2.039,52 US-Dollar.
Die asiatischen Aktienmärkte entwickelten sich im Januar überwiegend negativ. Zwar wuchs die chinesische Wirtschaft im Jahr 2023 um 5,2% und damit etwas mehr als das ungefähr formulierte Wachstumsziel von „rund 5%“. Aber die Ausgangsbasis 2022 war aufgrund der damals noch gültigen Null-Covid-Strategie relativ schwach. Darüber hinaus zeigte sich im Januar erneut die Krise in Chinas Immobilienmarkt, da eine der großen Immobiliengesellschaften zusammenbrach. Vorlaufende Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und Dienstleistungen liegen knapp unter bzw. knapp über der neutralen Marke von 50 Punkten und signalisieren damit zwar keinen Einbruch, aber auch keine wirkliche Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten. Chinas Exportwirtschaft leidet unter der schwachen Auslandsnachfrage, und der Binnenkonsum wird u.a. durch die Immobilienmarktkrise beeinträchtigt.
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