Der IIV Mikrofinanzfonds erwirbt mit den von den Investorinnen und Investoren angelegten Mitteln unverbriefte Darlehensforderungen gegen Mikrofinanzinstitute in Entwicklungs- und Schwellenländern.
12.12.2023 | 07:22 Uhr
Diese Mikrofinanzinstitute werden nach finanziellen und sozialen Kriterien ausgewählt. Neben der Beurteilung der Schuldentragfähigkeit und der Nachhaltigkeit eines Finanzinstituts ist die Situation im jeweiligen Zielland ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung über den Ankauf einer Darlehensforderung.
Der IIV Mikrofinanzfonds refinanziert vor allem Mikrofinanzinstitute in Asien (46 Prozent) und in Mittel- und Südamerika (34,4 Prozent). Der Kaukasus (10,4 Prozent), Osteuropa (6,9 Prozent) und Subsahara-Afrika (2,3 Prozent) sind dagegen unterdurchschnittlich repräsentiert. Bei aktuell 91 Mikrofinanzinstituten in 33 Ländern (Stand: 30.11.2023) ist diese Verteilung nicht zufällig. Vor einer Darlehenszusage („Due Dilligence“) an ein Mikrofinanzinstitut prüft das Investmentkomitee des IIV Mikrofinanzfonds die Kreditfähigkeit des Finanzinstituts und stellt seinen individuellen Nachhaltigkeits-Score fest.
An erster Stelle des Top-Down-Prozesses steht jedoch die Analyse des Landes, in dem das Mikrofinanzinstitut ansässig ist. Dabei wird untersucht, wie gut die Mikrofinanzregulierung ist, ob ein ausreichender Gläubigerschutz besteht und ob die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen finanzielle Investitionen hinreichend sicher erscheinen lassen. Darüber hinaus fließen Informationen über die sozioökonomischen Gegebenheiten sowie die Infrastruktur, die Wahrung der Menschenrechte, die Verbreitung von Korruption und weitere soziale Themen in die Entscheidung ein.
In Ecuador und Indien, den größten Zielländern des Fonds, gibt es beispielsweise einen seit vielen Jahren etablierten Mikrofinanzmarkt mit starker Regulierung und guten Rahmenbedingungen für ausländische Kreditgeber. Darüber hinaus wurden die „Client Protection Principles“, also die Regeln zum Schutz der Endkreditnehmer vor Überschuldung und Fehlberatung, im Laufe der Zeit ausgebaut. Die Mikrofinanzinstitute, die durch den IIV Mikrofinanzfonds refinanziert werden, haben sich zu deren Einhaltung und Umsetzung verpflichtet. Im Gegensatz dazu umfasst der afrikanische Kontinent 54 Länder mit zum Teil sehr unterschiedlich entwickelten Finanzmärkten. Kaum ein Finanzinstitut erfüllt dort derzeit die Anforderungen an ein geeignetes Rendite-Risiko-Profil.
Der IIV Mikrofinanzfonds investiert ausschließlich in Mikrofinanzinstitute in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Diesen Ländern ist häufig gemein, dass ihr politischer und gesellschaftlicher Entwicklungsstand nicht mit den westlich-demokratischen Wertvorstellungen übereinstimmt. Ob Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Schutz von Minderheiten, gesellschaftliche Teilhabe oder Wahlfreiheit – in vielen Zielländern werden der einheimischen Bevölkerung grundlegende Rechte vorenthalten. Darüber hinaus gibt es oft große Unterschiede zwischen verschiedenen sozioökonomischen Bevölkerungsschichten, es mangelt vielerorts an moderner, funktionierender Infrastruktur und Korruption ist häufig weit verbreitet.
Trotzdem ist es wichtig und richtig auch in Länder zu investieren, die nicht demokratisch regiert werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Mikrofinanz Staaten finanziert oder fördert. Der Fonds erwirbt keine Staatsanleihen, sondern fokussiert sich auf die Refinanzierung von Mikrofinanzinstituten. Diese wiederum stellen den Menschen zum Aufbau einer Existenz Mittel zur Verfügung. So soll der IIV Mikrofinanzfonds vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe leisten: damit Arbeitsplätze entstehen, Infrastruktur aufgebaut wird, Zugang zu Bildung ermöglicht wird, Frauen Gleichberechtigung erfahren und ganz allgemein das Wohlstandsniveau angehoben wird. Denn nachhaltiger Wohlstand ist meist die Voraussetzung für demokratische Teilhabe.
Mitunter wird argumentiert, dass Mikrofinanz Arbeitsplätze schafft, was letztlich zur Stabilisierung von undemokratischen Regimen beitragen könnte. Gleichwohl zeigen viele Studien, dass sich gesellschaftliche Systeme zunehmend demokratisieren, wenn der Wohlstand der Bevölkerung zu wachsen beginnt. Primäres Ziel von Mikrofinanz ist die Unterstützung wirtschaftlich aktiver Menschen zur Verbesserung ihrer individuellen Situation. Somit trägt Mikrofinanz zum wirtschaftlichen Wachstum eines Landes sowie zu sozioökonomischen Entwicklungen bei. Letztlich kann dies Demokratisierungsprozesse begünstigen, indem mehr Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, und auch eine Reduzierung von Fluchtursachen bewirken.
Natürlich sind für den IIV Mikrofinanzfonds Investitionen in Staaten, die internationalen Sanktionen unterliegen, ausgeschlossen.
Mikrofinanz hat sich in den letzten zwanzig Jahren als ein wirksames Instrument zur Armutsbekämpfung etabliert. Zahlreiche Studien belegen, dass Mikrofinanz einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum in den Ländern des globalen Südens leistet. In diesen Zielländern entsprechen die gesellschaftlichen und politischen Umstände häufig nicht den westlichen Vorstellungen von einem demokratischen Gemeinwesen.
Unzureichende Infrastruktur, Korruption und die Verwehrung von Grundrechten kommen in den Ländern häufig vor, in denen der IIV Mikrofinanzfonds Mikrofinanzinstitute refinanziert. Jedoch kann Mikrofinanz einen wichtigen Beitrag dabei leisten, die wirtschaftliche Leistung der Bevölkerung zu verbessern, Wohlstand für viele zu schaffen, Gleichberechtigung zu gewährleisten und letztlich durch Verbesserungen der sozioökonomischen Bedingungen Fluchtursachen zu bekämpfen.
Die Invest in Visions GmbH wurde 2006 von Edda Schröder mit der Vision gegründet, institutionellen und privaten Anlegern den Zugang zu Impact Investments zu ermöglichen, also zu Anlagen, die neben finanziellen Erträgen auch positive gesellschaftliche Auswirkungen bieten.
Im Jahr 2011 erreichte Invest in Visions einen wichtigen Meilenstein und initiierte zusammen mit der HANSAINVEST die Auflegung des ersten Mikrofinanzfonds in Deutschland, der auch Privatanlegern offensteht.
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