BNP Paribas: ESG - Geldanlagen mit Zukunft

Nachhaltigkeit

Die Energiewende wird an den Finanzmärkten beträchtliche Verschiebungen zur Folge haben. Für Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen, ergeben sich durch die Umstellung erhebliche Wertschöpfungspotenziale.

26.04.2019 | 10:38 Uhr

BNP Paribas Asset Management wird die Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bis zum Jahr 2020 auf sämtliche Anlageverfahren ausweiten. Zu diesem Zweck haben wir unser Forschungszentrum, das den Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie bildet und das Hand in Hand mit unseren globalen Managementteams arbeitet, erweitert.

Die klimatischen Herausforderungen 

Bei BNP Paribas Asset Management setzen wir uns schon seit 2002 für eine nachhaltige Zukunft ein. In diesem Jahr verstärken wir unser Engagement weiter – sowohl bei unserer tagtäglichen Arbeit, indem wir beispielsweise noch konsequenter auf Papierausdrucke verzichten, als auch grundlegend, indem wir eine neue Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. So werden wir, wie bereits angekündigt, die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bis 2020 in alle unsere Publikumsfonds einbinden. Damit werden unsere Investments zu 100% nachhaltig – über alle Anlageklassen und Regionen hinweg, ohne Ausnahme. Denn wir sehen darin erhebliche Potenziale und Chancen!

Um unser Ziel einer zu 100% nachhaltigen Fondspalette zu erreichen, haben wir unser Team für nichtfinanzielle Analysen und ESG-Kriterien verstärkt. Unser Nachhaltigkeitszentrum arbeitet unabhängig von den Managementteams und ist direkt dem CEO und Head of Investments Frédéric Janbon unterstellt. Dieser leitet auch unseren Nachhaltigkeitsausschuss, der die wichtigsten Leitlinien in diesem Bereich genehmigt. In diesem Beitrag wollen wir zunächst auf den Klimawandel und die Energiewende eingehen, bevor wir die Grundprinzipien unseres ESG-Ansatzes näher erläutern.

Die Energiewende – letzlich eine finanzielle Frage

Die vom Finanzstabilitätsrat der G20 eingerichtete Arbeitsgruppe „TCFD“ (Task Force on Climate-related Financial Disclosures), die vor allem durch Mark Carney, den Gouverneur der Bank of England, und Michael Bloomberg bekannt wurde, wird von Unternehmen der gesamten Finanzierungs- und Investmentkette gefördert, darunter Aktien- und Anleihenemittenten, Ratingagenturen, Banken, Börsen und Investoren. Die Initiative hat dazu beigetragen, dass die klimabedingten Finanzrisiken stärker in den Fokus aller genannten Akteure gerückt sind. Diese Risiken lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:

  • Physische Risiken (Naturereignisse, die durch die globale Erwärmung verschärft werden und von denen hauptsächlich die Versicherungsunternehmen betroffen sind),
  • Haftungsrisiken (Strafgelder und Reputationsschäden) sowie
  • Transformationsrisiken (aus dem Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien).

Als verantwortliche und langfristige Investoren konzentrieren wir uns vor allem auf die Haftungs- und Transformationsrisiken, die sich an den Finanzmärkten bereits deutlich spürbar gemacht haben und auch in Zukunft für massive Verschiebungen sorgen werden.

Der Wunsch, aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen, war (fälschlicherweise) lange von der Annahme motiviert, nicht erneuerbare Energiequellen wären irgendwann erschöpft. Doch dieses Szenario ist dank neuer Explorations- und Erschließungstechniken weiter in Ferne gerückt. Das Pariser Abkommen zum Klimawandel hat indes aufgezeigt, dass die weitere Erschließung fossiler Brennstoffe erhebliche negative Auswirkungen für das Klima und die Luftqualität hätte. Die damit verbundenen Probleme betreffen vor allem die großen Schwellenländer wie etwa Indien und China, die beide Nettoimporteure von fossilen Brennstoffen sind. Dieser Aspekt ist entscheidend für die Entwicklung erneuerbarer Energien. Denn Studien der Internationalen Energieagentur zufolge geht die Zunahme des Energiebedarfs von 2015 bis 2040 ausschließlich von den Schwellenländern aus, während die Nachfrage in den OECD-Ländern sinkt. Andererseits – und das ist aus finanzieller Sicht das Wichtigste – werden erneuerbare Energien künftig preisgünstiger sein als fossile Brennstoffe.

Wertvernichtung oder Wertschöpfung?

Analysiert man die Entwicklung der Aktienkurse der etablierten deutschen Stromerzeuger, so zeigt sich, wie teuer es werden kann, wenn die Bedeutung erneuerbarer Energien ignoriert wird. In Deutschland wird heute mehr Strom aus regenerativen Quellen erzeugt als aus Kohle. Zudem hat die Bundesregierung kürzlich ihr Engagement zur Verringerung der Treibhausgasemissionen verstärkt und will nun bis 2038 ein Viertel der verbleibenden kohlebasierten Stromerzeugungskapazitäten abbauen. Darüber hinaus hat der mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien verbundene Rückgang der Strompreise die traditionellen Branchenakteure erheblich geschwächt. In der Folge sind ihre Aktienkurse von den Höchstständen im Jahr 2008 um ganze 80% eingebrochen – unwiderruflich, wie es scheint.

Anders gesagt ist der Wert dieser Unternehmen gewissermaßen der Energiewende zum Opfer gefallen. Und das gleiche Schicksal könnte auch andere Unternehmen ereilen, die die Wende verschlafen und die außer Acht gelassen haben, dass die globale Nachfrage nach fossilen Brennstoffen in den kommenden Jahren sinken wird – und zwar möglicherweise deutlich schneller als erwartet.

Als verantwortliche Investoren fühlen wir uns verpflichtet, unsere Kunden vor einer solchen Wertvernichtung zu schützen – und stattdessen die aus der Energiewende entstehenden massiven Wertpotenziale zu nutzen. Gleichzeitig tragen wir eine Mitverantwortung dafür, die Unternehmen, in die wir investieren, vor den genannten Fehlern zu bewahren. Genau hierauf ist unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet.

In Anlehnung an ein bekanntes Sprichwort könnte man zusammenfassend sagen: „Wer nicht mit der Energiewende geht, geht mit der Energiewende“.

Die Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Wir sind überzeugt, dass nachhaltiges Wachstum und verantwortliche Investments untrennbar sind von den Aspekten Energiewende, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit (bzw. integratives Wachstum), die wir als „3E“ (Energy Transition, Environment, Equality) bezeichnen. Nachdem wir auf den Aspekt Energiewende bereits eingegangen sind, sei an dieser Stelle in Bezug auf den Umweltschutz lediglich darauf hingewiesen, dass heute 60% unserer Ökosysteme geschädigt sind oder auf nicht nachhaltige Weise bewirtschaftet werden. Von wesentlicher Bedeutung ist jedoch auch die soziale Gerechtigkeit, die nur durch integratives Wachstum erreicht werden kann. Denn auch wenn die extreme Armut weltweit zurückgegangen ist, hat sich vor allem in den Industrieländern das Wohlstandsgefälle verstärkt – mit den bekannten politischen Folgen.

Daher hat die OECD im letzten Jahr neue Leitlinien definiert, in denen sie an die Regierungen appelliert, „schnell und konzertiert zu handeln, um ein integrativeres und nachhaltigeres Wirtschaftswachstums zu unterstützen, das der ganzen Gesellschaft zugutekommt“. Bei BNP Paribas Asset Management beziehen wir zukunftsorientierte Überlegungen zu den „3E-Themen“ frühzeitig mit ein, wenn wir mit den Unternehmen über Themen wie Umweltschutz oder Governance sprechen. Bitte lesen Sie unsere ausführlichen Publikationen zum Thema Nachhaltigkeit. Wir werden Sie in den kommenden Monaten weiterhin detailliert über unsere Nachhaltigkeitsstrategie auf dem Laufenden halten.

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