Janus Henderson: Plastikmüll den Kampf ansagen

Nachhaltigkeit

Die Janus Henderson Global Sustainable Equity Strategie zeichnet sich durch einen sehr kleinen Plastik-Fußabdruck aus. Mit seinem Portfolio verfolgt Janus Henderson einen aktiven Ansatz, um unser Exposure gegenüber Plastikverschmutzung zu reduzieren und zu steuern.

29.04.2019 | 12:39 Uhr

​Der Trend ist klar und deutlich!

Immer mehr Verbraucher kehren Produkten mit großem „Plastik-Fußabdruck“ den Rücken. Risiken ausgehend vom verantwortungslosen Kunststoffeinsatz werden vermutlich schon bald Unternehmen das Leben schwer machen, die in bislang nicht regulierten Bereichen tätig sind. Die Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Plastik umfasst daher ganze Industriezweige und Lieferketten.

Darüber hinaus ist die Bedeutung des Kunststoffeinsatzes im Rahmen von Vermögensanlagen je nach Unternehmen und Branche sehr verschieden. Folglich gibt es weder einheitliche Lösungen noch einzelne Faktoren, mit denen sich positiver Impact, Anlagerisiken, Nachhaltigkeit und Anlagechancen identifizieren lassen.

Es geht voran: Regulierer und Verbraucher reagieren auf die Gefahren

Plastik war das wichtigste Umweltthema des Jahres 2018, was seinen Niederschlag auch in der Gesetzgebung fand. Die zur Europäischen Union (EU) gehörenden Länder gingen mit gutem Beispiel voran: Sie einigten sich auf ein Gesetz, das Einweg-Plastik wie Wattestäbchen und Kunststoff-Mikroperlen verbietet1. Im Januar letzten Jahres stellte China die Einfuhr von Kunststoffabfällen ein.

Im Oktober 2018 stimmte das Europäische Parlament für ein Verbot von zehn Einweg-Plastikprodukten, die 70 Prozent des an den Stränden der EU-Länder angeschwemmten Plastikmülls ausmachen2. Das neue Gesetz basiert auf dem Verursacherprinzip und sieht zusätzliche Reduktionsziele, Steuern und Abgaben vor. Dies könnte die Hersteller zwingen, 80 bis 100 Prozent der durch ihre Produkte verursachten Kosten für Säuberung und Müllvermeidung zu schultern3.

In Großbritannien wurde im Herbsthaushalt eine Steuer für Herstellung und Einfuhr von Kunststoffverpackungen ab April 2022 vorgeschlagen. Vorbehaltlich der Ergebnisse der noch laufenden Konsultationen soll diese Abgabe für Plastikverpackungen gelten, die nicht zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. So will man finanzielle Anreize für Hersteller schaffen, nachhaltigere Verpackungen zu produzieren.

Aber nicht nur in China und der EU ziehen die Gesetzgeber die Daumenschrauben an: In Afrika haben mehr als 15 Länder die Verwendung von Plastiktüten gänzlich verboten.

Wie wirksam entsprechende Gesetze sein können, zeigt die Einführung einer Fünf-Pence-Abgabe für Plastiktüten in Großbritannien. In kürzester Zeit ging der Plastiktütenverbrauch um 85 Prozent zurück5.

Unsere Antwort auf die Plastikverschmutzung

Die Janus Henderson Global Sustainable Equity Strategie zeichnet sich durch einen sehr kleinen Plastik-Fußabdruck aus. Mit unserem Portfolio verfolgen wir einen aktiven Ansatz, um unser Exposure gegenüber Plastikverschmutzung zu reduzieren und zu steuern.

  1. Wir meiden Branchen, die den Rohstoff für die Kunststoffproduktion herstellen: Wir investieren weder in die Förderung fossiler Brennstoffe noch in die Petrochemie.
  2. Wir meiden bestimmte Industriezweige, die zur Plastikverschmutzung beitragen können: Dazu gehören die Sektoren Alkohol, Tabak, nicht nachhaltige Intensivlandwirtschaft, umstrittene Branchen sowie Fleisch- und Milchprodukte.
  3. Wir überprüfen die Produkte eines Unternehmens auf schädliche Umweltauswirkungen: Im Rahmen unserer ESG-Analyse von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren betrachten wir den Lebenszyklus der Produkte eines Unternehmens und schauen, ob seine Produktion auf einem Kreislaufwirtschaftsmodell basiert. Unsere Beurteilung schließt auch die Verpackung mit ein. In den letzten Monaten haben wir dabei auch geprüft, ob die Firmen auf die EU-Richtlinie zur Reduzierung der Auswirkungen bestimmter Plastikprodukte auf die Umwelt vorbereitet sind.
  4. Wir führen Gespräche mit dem Management über mögliche Abhilfestrategien: Derzeit stehen wir mit den Unternehmen in unserem Portfolio im aktiven Dialog über dieses Thema.

Neben unserem Engagement bei McCormick & Company (hier erläutert), finden sich im Portfolio Aktien von Unternehmen, die die Umstellung auf ein Kreislaufmodell anstreben.

Nike: eine Lanze für recycelten Kunststoff brechen

Nike, der weltgrößte Anbieter von Sportschuhen und -bekleidung, verwendet so viel recycelten Kunststoff in seinen Produkten wie kaum ein anderes Unternehmen: 75 Prozent seiner Schuhe und Bekleidungsartikel enthalten recycelte Materialien. Ein „Fast Fit Vaporknit T-Shirt“ von Nike besteht aus zwölf zu Polyesterfasern recycelten Plastiktrinkflaschen. Getragen wurden sie bei der Fußball-WM 2018 von den Nationalteams aus Frankreich, England, Brasilien und Portugal. Seit 2012 hat Nike so fast fünf Milliarden Plastikflaschen aus Mülldeponien wiederverwertet.

DS Smith: des einen Leid, des anderen Freud

DS Smith ist eines der größten Karton- und Papierrecycling-Unternehmen Europas, das Verpackungsprodukte aus Wellpappe herstellt. Der Kampf gegen Plastikmüll hat den Umsatz des Unternehmens kräftig angekurbelt, da immer mehr Verbraucher beim Kauf auf nachhaltigere Verpackung achten.

DS Smith

Quelle: Janus Henderson Investors

Im letzten Jahr haben wir den Standort von DS Smith in Fordham unweit von Newmarket in England besucht. Bei unseren Gesprächen mit den Firmenentscheidern erfuhren wir mehr über die Produktion am größten Firmenstandort in Großbritannien, an dem Verpackungsprodukte für Kunden wie Unilever, Proctor & Gamble, ABInBev und Heineken hergestellt werden. DS Smith stellt derzeit auf Verpackungslösungen um, bei denen die Kunden nach Pack-Performance und nicht nach Gewicht bezahlen. Das Unternehmen setzt Modellierungs- und Szenarioanalysesoftware ein, um die Verpackung hinsichtlich Lagerung und Durchlauf durch die Lieferkette zu optimieren und so das beste Ergebnis bei möglichst geringem Papierverbrauch zu erzielen. Da 50 Prozent des Papiers extern bezogen werden, setzt man auf Tracking-Systeme mit intelligenten Barcodes zur besseren Rückverfolgbarkeit der Produkte.

Wir waren beeindruckt vom Einsatz des Unternehmens für Sicherheit, Kundenservice und Minimierung der Fehlerquote, der sich im Branchenvergleich sehen lassen kann. Sehr gefallen hat uns auch, dass sich sein Bemühen um mehr Sicherheit auch auf den umfangreichen Transportbetrieb erstreckt. So sind die Lastwagen von DS Smith mit verschiedenen Sensoren ausgestattet, die die Wachsamkeit der Fahrer überwachen und sie vor Radfahrern im toten Winkel warnen. Mithilfe von Live-Satellitendaten werden die Lieferungen überwacht. Dabei wird großer Wert auf die Maximierung der Auslastung gelegt, indem beispielsweise die Auflieger nach jeder Lieferetappe neu beladen werden.

Kingspan

Kingspan, ein weltweit führender Anbieter von Hochleistungsdämm- und Fassadenlösungen für Gebäude mit kleinerem CO2-Fußabdruck, verwendet recycelten Kunststoff in seinem Herstellungsprozess. Im März gab das Unternehmen bekannt, dass es künftig auch aus den Meeren wiedergewonnenen Kunststoff in seinem Werk in der Nähe von Barcelona in Spanien verarbeiten wird. In dieser Anlage werden pro Jahr 250 Millionen Plastikflaschen wiederverwertet. In sechs Jahren sollen es vier Mal so viele sein. Energieeffiziente Gebäudedämmung, hergestellt aus Plastik aus den Meeren, die CO2-Emissionen einspart, halten wir für einen hervorragenden Beitrag für mehr Nachhaltigkeit.

Hamish Chamberlayne, Head of SRI.

  1. Kevin Keane: „Schottland kündigt Verbot von Plastikwattestäbchen an. https://www.bbc.co.uk/news/uk-scotland-42640680.
  2. 2. EU-Kommission: „Einweg-Plastik.” https://ec.europa.eu/commission/news/single-use-plastics-2018-may-28_en.
  3. “Implementation of the Circular Economy Action Plan.” http://ec.europa.eu/environment/circular-economy/index_en.htm.
  4. 4. Regionales Informationszentrum der Vereinten Nationen für Westeuropa: “Africa leads the way on plastic.” https://www.unric.org/en/latest-un-buzz/30578-africa-leads-the-way-on-plastic.
  5. Rebecca Smithers, The Guardian: “England’s plastic bag usage drops 85% since 5p charge introduced.”

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