Schroders: Institutionen in EU bei ESG weit vor den USA

Institutionelle Investoren in Europa sind bei der Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in ihrem Anlageverhalten deutlich weiter als ihre US-amerikanischen Kollegen. Das ergibt die von Schroders durchgeführte Global Investor Study unter institutionellen Investoren.

14.03.2017 | 09:56 Uhr

In Europa beurteilen bereits 58 Prozent der Anleger von Pensionsfonds ESG-Kriterien als wichtige Entscheidungsgrundlage, während es in den USA mit 21 Prozent deutlich weniger sind. Außerdemsind nur 14 Prozent der europäischen Pensionsfonds-Investoren der Auffassung, ESG-Faktoren seien auch zukünftig kein wichtiges Kriterium, während in den USA ganze 53 Prozent diese Erwartungteilen.

Unterschiede zeigen sich auch deutlich in der Allokation: Im Durchschnitt erfüllen 40,3 Prozent allerAnlagen in den Portfolios europäischer Pensionsfonds ESG-Prinzipien. Das ist mehr als doppelt soviel wie in den USA (20,1 Prozent).

Langfristiges Wachstum treibt institutionelle Investoren an
Weltweit beurteilen institutionelle Investoren langfristiges Wachstum und gute risikoadjustierteRenditen als wichtigste Faktoren bei ihren Anlageentscheidungen, so eine weitere Erkenntnis aus der Studie. Ebenfalls ein Übertreffen der Inflationsrate zählt zu den wichtigsten Zielsetzungen der Investoren.

Zu den unbedeutenden Faktoren gehört dagegen der Aspekt, in vertraute Branchen oder Länder zuinvestieren. Auch die Liquidität eines Fonds oder eine überdurchschnittliche Wertentwicklung imVergleich zu Benchmarks und Indizes zählen in den Augen institutioneller Investoren zu denuntergeordneten Aspekten.
Ein weiteres interessantes Ergebnis: Die durchschnittlich erwartete Anlagedauer unter institutionellenInvestoren beträgt 4,7 Jahre. Damit liegt sie nah an dem vielfach empfohlenen Anlagehorizont von fünf Jahren.

Die unabhängige Umfrage unter 712 institutionellen Anlegern wurde von Schroders in Auftrag gegeben undzwischen April und Oktober 2016 durchgeführt. Die Umfrageteilnehmer kamen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, China, Japan, Hongkong, Singapur, Australien, den USA,Kanada, Brasilien und Chile.

Bei Pensionsfonds-Anlegern in Nordamerika war die durchschnittliche Haltedauer dabei am längsten, bei Investoren aus der Region Asien-Pazifik dagegen am kürzesten.

Carlos Böhles, Leiter institutionelles Geschäft von Schroders in Deutschland:
„Die Studie ist vor dem Hintergrund bedeutender politischer Umwälzungen entstanden, denen wirderzeit gegenüberstehen. Der aufkommende Populismus in Zeiten eines ohnehin starken Eingreifensder Zentralbanken schafft ein Investitionsumfeld, in dem man einen klaren Kopf behalten muss.Investoren jeglicher Couleur stehen unter erheblichem Druck, Renditen in einem Klima geringen Wachstums und erhöhter Unsicherheit zu erwirtschaften.
Aus diesem Grund interessieren sich Pensionsfonds-Anleger unserer Erfahrung nach zunehmend für ESG-Aspekte.“

Den vollständigen Bericht auf Englisch finden Sie hier.

 

Diesen Beitrag teilen: