Im Schnitt des zu Ende gehenden Jahres wird Superbenzin der Sorte E10 seiner Prognose nach 1,74 Euro pro Liter gekostet haben, Diesel 1,65 Euro. Preisänderungen an den letzten Tagen des Jahres können daran kaum noch etwas ändern.
Sollten sich die Spritpreise 2025, wie von Laberer erwartet, vor allem seitwärts bewegen, könnte das kommende Jahr sogar etwas günstiger werden als 2024. Zuletzt war der Kraftstoff nämlich einige Cent billiger als die Jahresdurchschnittswerte.
"Alte Preisniveaus mit 1,30 oder 1,40 Euro pro Liter Benzin sind aber kaum denkbar", sagt der Experte. Dennoch nähmen viele Verbraucher die aktuellen Preise nicht als besonders schmerzhaft wahr - "einfach, weil sie seit Beginn des Ukrainekrieges schon ganz anderes gesehen haben". Damals kostete Sprit zeitweise deutlich mehr als 2 Euro pro Liter. Ähnliches erwartet der Experte zumindest kurzfristig nicht mehr.
Grundsätzlich sind Prognosen für den Spritpreismarkt schwierig, wie Laberer betont. Neben dem Ölpreis spielt vor allem der Wechselkurs zwischen Dollar und Euro eine Rolle. Im vergangenen Jahr hat das für Schwankungsbreiten deutlich über 20 Cent geführt: Bei E10 war der 17. April der teuerste Tag mit einem bundesweiten Tagesdurchschnitt von 1,867 Euro pro Liter, bei Diesel war es der 13. Februar mit 1,767 Euro. Am billigsten war E10 am 1. Oktober mit 1,631 Euro, Diesel am 18. September mit 1,523.
Öl wurde billiger
Die Preisentwicklung 2024 passt zum Verlauf der Ölpreise. Die waren im ersten Quartal gestiegen, dann aber unter Druck geraten. Dahinter steckt vor allem eine verhaltene Nachfrage, weil die Wirtschaft in China und Europa schwächelt. Die Konflikte im Nahen Osten und der Ukrainekrieg sorgten zwar für Verunsicherung am Ölmarkt. Weil die Förderung in den großen Ölstaaten bisher nicht beeinträchtigt wurde, sorgte das nicht für nachhaltig höhere Preise.
Auch im kommenden Jahr erwarten viele Experten kein nachhaltiges Steigen der Ölpreise - auch, weil in China keine durchgreifende Erholung der Wirtschaft in Sicht ist. Der Boom der Elektromobilität in China dürfte auch die Ölnachfrage dämpfen. "Die Zeiten, in denen China der Treiber der globalen Ölnachfrage war, dürften vorbei sein", sagt Commerzbank DE000CBK1001
-Experte Carsten Fritsch.
Zudem hat der künftige US-Präsident Donald Trump angekündigt, die Rohölförderung auszuweiten, was die Preise ebenfalls drücken könnte. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet 2025 ein Überangebot an Rohöl.
Die geopolitische Lage bleibt ein großer Unsicherheitsfaktor. Härtere US-Sanktionen gegen den Iran könnten das Angebot verknappen. Sollten die von Trump angekündigten Zölle die Weltwirtschaft belasten, könnte das wiederum die Ölnachfrage dämpfen.
Ein kleiner Anstieg steht schon so gut wie fest
Es kommt also vor allem auf das Öl an, wie es weitergeht. Eine kleine Änderung für das kommende Jahr ist bereits absehbar: Wenn zum 1. Januar der C02-Preis von 45 auf 55 Euro pro Tonne steigt, dürfte sich das auch an der Zapfsäule bemerkbar machen. Rund drei Cent pro Liter macht das aus.
Ein exakter Sprung um die drei Cent am ersten Tag des neuen Jahres ist allerdings unwahrscheinlich. Erfahrungsgemäß ist ein weicher Übergang zu erwarten. Zudem kann dieser Preisaspekt von anderen Entwicklungen überlagert werden.
Insgesamt verursacht der CO2-Preis laut Berechnungen des ADAC ab kommendem Jahr Kosten von etwa 15,7 Cent pro Liter Benzin und 17,3 Cent pro Liter Diesel. Der exakte Wert kann je nach Biospritbeimischung schwanken.
Wer beim Sprit sparen will, tankt also vielleicht doch noch im laufenden Jahr voll. "Am besten abends", rät Laberer: "Dann sind die Kraftstoffe in der Regel ein paar Cent billiger als am Morgen." Zwischen den einzelnen Wochentagen gibt es dagegen - anders als früher - nur noch minimale Unterschiede.
Darüber hinaus rät der Experte Fahrern von Benzinmotoren dazu, über E10 nachzudenken, das pro Liter meist 6 Cent billiger als klassisches Superbenzin der Sorte E5 ist. "Die allermeisten Benziner vertragen das problemlos", betont er. Dennoch mache es nur etwa ein Viertel des Benzinabsatzes aus.
"Hier hält sich hartnäckig die Mär, dass es schlecht für den Motor sein könnte. Dabei stimmt das nicht, wenn das Auto für E10 freigegeben ist. Österreich beispielsweise hat vergangenes Jahr Super E5 abgeschafft - ohne dass dort Autos kaputtgehen."
Eine Abschaffung von E5 sieht Laberer skeptisch. "Viele Verbraucher würden dann auf deutlich teurere Produkte wie Super Plus ausweichen. Einige - etwa Oldtimer-Fahrer - auch ausweichen müssen", befürchtet er. Und der Preisvorteil von E10 könnte dann auch dahin sein. "Momentan gibt es den - nicht zuletzt, weil die Hersteller gewisse Quoten erfüllen müssen."
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