Die Zahl der Firmenpleiten ist nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auf einen Rekordwert gestiegen. Im dritten Quartal 2024 habe die Zahl der Insolvenzen so hoch gelegen wie in keinem anderen Quartal seit 2010. Neben der aktuellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft spielten auch Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie eine Rolle, sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. Damals sei die Zahl der Insolvenzen durch staatliche Stützungsprogramme künstlich niedrig gehalten worden. Viele der damals gestützten Unternehmen gerieten jetzt in Schwierigkeiten.
Im dritten Quartal 2024 sei mit 3.991 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ein Höchstwert der vergangenen 14 Jahre verzeichnet worden. Zuletzt habe im zweiten Quartal 2010 mit 4.071 Insolvenzen der Wert höher gelegen. Damals habe noch die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 nachgewirkt, heißt es in einer Mitteilung des IWH.
Große Anstiege vor allem in Bayern und Baden-Württemberg
Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 sei der Anstieg der Insolvenzen in den großen Bundesländern Bayern (+56 Prozent) und Baden-Württemberg (+42 Prozent) am stärksten gewesen. Bei den Branchen sei der Zuwachs im großen Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen mit 31 Prozent hoch gewesen. Kleinere Branchen, wie etwa das Grundstücks- oder Wohnungswesen, hätten mit 69 Prozent sogar einen noch größeren Anstieg verzeichnet.
Für seine Studie wertet das Institut die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus.
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