Nach dem Einbruch der Ölpreise gibt Fondsmanager Mark Lacey einen Ausblick für Angebot und Nachfrage in 2019.
23.01.2019 | 11:02 Uhr
Der Einbruch der Rohöl- und Benzinpreise, die seit September um rund 40 % nachgegeben haben, stellt den größten Abverkauf von Öl in den vergangenen zehn Jahren dar.
Quelle: Bloomberg, Dezember 2018.
Wir betrachteten die Rohölpreise in den vergangenen Monaten zwar mit einer gewissen Vorsicht, aber mit einem derartig spürbaren und raschen Preisverfall hatten wir nicht gerechnet. Wir gehen allerdings davon aus, dass die angebotsseitige Reaktion 2019 zu einer deutlichen Preiserholung führen wird.
Unsere Ansichten, was Öl betrifft, lauten wie folgt:
Unseres Erachtens liegen dem Abverkauf folgende Ursachen zugrunde:
Der Meinung vieler Investoren zum Trotz ist die Ölnachfrage relativ robust, was auch im Fall einer Konjunkturabkühlung gilt. Für den Kontext unserer Prognose für die Ölnachfrage 2019 muss man wissen, dass die Nachfrage 2018 um etwa 1,45 Millionen Barrel pro Tag stieg. Unsere konservative Prognose für 2019 lautet auf ein Nachfragewachstum von rund 1,25 Millionen Barrel pro Tag. Dieses Wachstum wird sich nahezu ausschließlich aus der Nachfrage außerhalb der OPEC ergeben. Es wird erwartet, dass die Nachfrage der OPEC-Staaten 2019 seitwärts tendieren wird.
Die OPEC und die IEA haben seit dem Preisverfall ihre Nachfrageerwartungen für 2019 nach unten korrigiert, da sie mit einem generell nachlassenden globalen BIP-Wachstum rechnen. In den bislang veröffentlichten Zahlen hat sich eine nachlassende Nachfrage jedoch noch nicht niedergeschlagen. Aktuelle Zahlen sprechen für eine chinesische Nachfrage nach Raffinerieprodukten auf Rekordniveau und eine Erholung der indischen Ölnachfrage, die große Importe nach sich zieht.
Wir rechnen zwar damit, dass die schwachen Schwellenländerwährungen die Ölpreise belasten werden. Diese Auswirkung wird nun jedoch angesichts der niedrigeren Preise verhaltener ausfallen.
Wir glauben außerdem, dass die OPEC und die IEA das Nachfragewachstum in China unterschätzen. Wir glauben, dass die chinesische Nachfrage vor allem Entwicklungen in der Fahrzeugnutzung zu verdanken sein wird, und nicht industrieller Aktivität oder dem Wirtschaftswachstum. Persönliche Mobilität (ob im Inland oder durch Reisen ins Ausland) gewinnt in China zunehmend an Bedeutung, sodass der durchschnittliche Kopfverbrauch von Benzin und Kerosin in China steigen wird.
Diesen Beitrag teilen: