Warum Co-Investments eine attraktive Alternative zu traditionellen Private-Equity-Vehikeln sind.
01.02.2024 | 12:05 Uhr
Beim Thema Private Equity gehen die Meinungen stark auseinander. Für ihre Befürworter bietet PE die Aussicht auf höhere Renditen und Diversifizierungsvorteile. Kritiker hingegen bemängeln, dass dies seinen Preis hat, und führen die hohen Gebühren, die fehlende Transparenz und die lange Zeitspanne, bis das Kapital eingesetzt wird und Gewinne erzielt werden, an.
Es gibt jedoch einen Bereich von PE, in dem diese Faktoren nicht so stark ins Gewicht fallen: Co-Investments. Bei dieser Struktur bieten Private-Equity-Fonds (die General Partner bzw. GPs) ausgewählten Investoren (Limited Partner, LPs) die Möglichkeit, direkt mit ihnen gemeinsam in eine bestimmte Transaktion zu investieren.
In den vergangenen zwanzig Jahren haben Co-Investment-Fonds mehr als 175 Mrd. US-Dollar aufgebracht. Da Private Equity weiter wächst, gehen wir davon aus, dass auch Co-Investments zunehmen werden.
Für GPs besteht der Hauptvorteil von Co-Investments in der Möglichkeit, verstärkt in Unternehmen zu investieren, die sie für attraktiv halten. (GPs unterliegen häufig Konzentrationsbeschränkungen, die die Höhe des Kapitals, das sie selbst in ein einzelnes Unternehmen investieren dürfen, begrenzen.)
Für LPs ist einer der wichtigsten Vorteile von Co-Investments der direkte Zugang zu hochwertigen privaten Unternehmen. Im Gegensatz zu einem Dachfondsvehikel, das in Hunderte von Unternehmen investiert, ist eine Co-Investment-Strategie viel zielgerichteter (in der Regel 25–30 Unternehmen), bei angemessener Diversifizierung über GPs, Länder und Branchen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich mit Co-Investments der Kapitaleinsatz beschleunigen lässt (in der Regel zwei bis drei Jahre), wohingegen es bei einem traditionellen PE-Dachfonds sechs bis sieben Jahre dauern kann, bis er voll investiert ist. Ein früherer Kapitaleinsatz kann dazu beitragen, das Problem der J-Kurve zu entschärfen, das heisst die Tendenz, dass PE-Investments in den ersten Jahren ihrer Laufzeit Kapitalverluste aufweisen, bevor sie Gewinne abwerfen. Das bestätigt auch unsere eigene 30-jährige Erfahrung mit Co-Investments.
Letztlich erhöht sich die Nettorendite dadurch, dass GPs typischerweise Co-Investments ohne die üblichen Managementgebühren (1,5–2,0%) und Performancegebühren (20%) anbieten. Das ist viel in einer Anlageklasse, die für ihre hohen Gebühren bekannt ist.
Allerdings sind attraktive Möglichkeiten für Co-Investments nicht immer leicht zugänglich. GPs bieten Deals in der Regel nur ihren vertrauenswürdigsten Partnern an. LPs hingegen benötigen viel Erfahrung und Expertise, um die angebotenen Deals zu bewerten und einer Due-Diligence-Prüfung zu unterziehen. Für die meisten Investoren ist dieser Weg praktisch ausgeschlossen. Es sei denn, sie entscheiden sich für einen Co-Investment-Fonds.
Co-Investment-Fonds werden von Managern verwaltet, die enge Beziehungen zu GPs unterhalten und diese nutzen, um Deals aufzutun, die sie mit der Unterstützung von Sektorspezialisten gründlich prüfen, bevor sie die besten in ein Co-Investment-Portfolio für die Kunden aufnehmen. Endanleger haben dadurch Zugang zu Investments mit niedrigeren Gesamtgebühren und einem schnelleren Kapitaleinsatz als bei einem PE-Dachfonds.
Es handelt sich um einen opportunistischen Bottom-up-Ansatz, aber durch die Fülle an Möglichkeiten lässt sich das Portfolio in hohem Masse über Regionen und Sektoren hinweg diversifizieren. Geografisch gesehen bieten sich die attraktivsten Chancen in Nordamerika, Europa und – in geringerem, aber zunehmendem Masse – in Asien, insbesondere in China. Aus Branchenperspektive sehen wir starkes Potenzial bei Dienstleistungen, Gesundheit, Technologie und Konsum (nicht zuletzt in den Bereichen nachhaltiger Konsum und Kreislaufwirtschaft). Private-Equity-Investoren sind auch in einer guten Position, um von dem grünen Wandel zu profitieren, indem sie in Unternehmen investieren, die zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Umweltverschmutzung beitragen und ermöglichende Technologien entwickeln.
Wir bevorzugen Unternehmen mit geringem Anlagevermögen, weil diese flexibler und agiler sind als Unternehmen mit hohem Investitionsaufwand. Die Auswahl marktführender Unternehmen, die über eine starke Preissetzungsmacht verfügen, ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium, vor allem jetzt, wo die Inflation so hoch ist.
Es ist auch wichtig, die Allokation über verschiedene Arten von PE-Strategien hinweg zu diversifizieren und ein Gleichgewicht zwischen weniger risikoreichen Buyout-Geschäften (reife Unternehmen mit positivem Cashflow, die oft führend in ihrem Bereich sind) und Wachstums- und Venture-Investments (die auf neuere Unternehmen abzielen, deren Produkte noch nicht erprobt sind) zu finden.
Insgesamt sind wir der Meinung, dass Co-Investments neben anderen Private-Equity-Investments eine attraktive, opportunistische Ergänzung zu einem diversifizierten Portfolio darstellen.
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