US-Aktien dürften in einem Jahr, in dem auch Anleihen als Reaktion auf das langsamere Wachstum zulegen werden, hinter europäischen und Schweizer Aktien zurückbleiben.
29.01.2024 | 10:01 Uhr
Die Anlagestrategien müssen in den nächsten fünf Jahren stark angepasst werden. Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Wirtschaftswachstum wird für den Rest dieses Jahrzehnts unter dem Durchschnitt verharren, da die Inflation – auch wenn sie zurückgeht – wahrscheinlich immer noch ungewöhnlich volatil sein wird. Stärkere staatliche Eingriffe in die Wirtschaft – in Branchen wie Cleantech, Halbleiter und Verteidigung – werden nicht nur die öffentliche Schuldenlast erhöhen, sondern könnten auch das Risiko politischer Fehler und einer falschen Kapitalallokation erhöhen.
Der Gegenwind wird an vielen Stellen stärker, wenn die Auswirkungen der schwachen Produktivität, des Arbeitskräftemangels und strafferer Finanzierungsbedingungen stärker zutage treten. Agilen Investoren und solchen, die bereit sind, sich jenseits des traditionellen Industrieländeruniversums zu betätigen, bieten sich nach wie vor potenziell lohnende Chancen.
Abbildung 1 - Renditen nach Anlageklassen, 5-Jahres-Prognose, %, annualisiert
Quelle: Pictet Asset Management, Prognosezeitraum 30.04.2023–30.04.2028
Chancen
Bedrohungen
Die Covid-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Regierungen gelehrt, dass sie der inneren Resilienz und nationalen Verteidigung eine hohe Priorität einräumen müssen.
Die neu entflammte geopolitische Rivalität wird den globalen Handel neu ordnen. Branchen, die am meisten staatlich subventioniert werden – wie Halbleiter, grüne Technologie, Cybersicherheit und Verteidigung – dürften in eine rosige Zukunft blicken.
Das Gesamtbild zeigt jedoch erhöhte Risiken für Investoren. Die Wahrscheinlichkeit politischer Fehler wird zunehmen, wenn Regierungen und Regulierungsbehörden in die Steuerung ihrer Volkswirtschaften eingreifen.
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Wir gehen davon aus, dass die Inflation in den nächsten fünf Jahren wieder auf ein Niveau zurückgeht, das sich mit den Zielen der Zentralbanken deckt. Das hat aber seinen Preis: Die Inflationsrate wird deutlich volatiler sein.
Die Renditen traditioneller Portfolios werden geringer sein. Infolgedessen werden die Volkswirtschaften unter ihrem langfristigen Trend wachsen, und auch die Renditen traditioneller ausgewogener Portfolios werden unter dem historischen Durchschnitt liegen.
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Das Altern der Bevölkerung und die Umstellung auf flexible Arbeitsformen verschärfen überall auf der Welt den Arbeitskräftemangel. Dadurch wird jetzt schon die Produktivität gebremst und das langfristige Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft beschnitten. Das Schrumpfen der Bevölkerung in China macht die Lage noch schlimmer.
Daher wird Automatisierung immer dringlicher.
Abbildung 2 - MangelwareIndikatoren für Arbeitskräftemangel in ausgewählten Volkswirtschaften
Quelle: Refinitiv Datastream, NFIB, Eurostat, Bank of Japan, ONS, Chinesisches Ministerium für Humanressourcen und soziale Sicherheit, NAB, Pictet Asset Management. Basierend auf Standardabweichungen vom langfristigen Durchschnitt, gleitender Durchschnitt über 4 Quartale. Daten beziehen sich auf den Zeitraum 01.01.1985–31.12.2022.
Wenn eine längere wirtschaftliche Stagnation verhindert werden soll, muss noch stärker auf Automatisierung und maschinelles Lernen gesetzt werden, um die Produktivität zu steigern.
Aber technologischer Wandel ist ein langer, komplizierter Prozess.
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