Der Ausstieg aus den fossilen Energien ist beschlossene Sache. Denn die CO₂-Emissionen müssen drastisch sinken, um den Klimawandel zu begrenzen. Der Weg dahin führt nur über die Bergbauindustrie, die die notwendigen Metalle für die Energiewende liefert.
09.02.2024 | 06:30 Uhr
Es ist gerade einmal zwei Monate her, dass auf der UN-Klimakonferenz COP 28 in Dubai historisches entschieden wurde. 70 Regierungschefs hatten im erdölexportierenden Wüstenstaat erstmals offiziell beschlossen, vollständig aus den fossilen Energien auszusteigen. Zu den auf dem Gipfel beschlossenen Maßnahmen bis 2030 zählt die Reduzierung der Methan-Emissionen sowie die Verpflichtung zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien und zur Verdoppelung der Energieeffizienz. Bis 2050 soll der Nettoausstoß an Kohlendioxidemissionen auf null gefahren werden.
Die EU-Kommission beschloss erst am vergangenen Dienstag, den Treibhausgasausstoß der Europäischen Union bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu vermindern. All diese Maßnahmen sind unerlässlich, um die weltweiten CO₂-Emissionen bis 2030 auf einen 1,5 °C -Pfad zu bringen, hat die Internationale Energieagentur IEA berechnet. Ein ambitioniertes Ziel, das gewaltige Investitionen in neue Technologien und Infrastruktur erfordert. Allein für das Klimaschutzprogramm Inflation Reduction Act (IRA) wollen die USA rund 370 Milliarden US-Dollar bis 2030 in die Hand nehmen.
Schätzungen zufolge sind in den kommenden Jahren aber insgesamt Investitionen in Höhe von 15 Billionen US-Dollar erforderlich, um den Netto-Nullpunkt bei den Emissionen bis 2050 zu erreichen, und weitere 30 Billionen US-Dollar im darauffolgenden Jahrzehnt. Die Dynamik scheint unaufhaltsam zu sein, was die prognostizierte Nutzung von Elektrofahrzeugen, den Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien und die Einführung einer umweltfreundlichen Infrastruktur bis zum Ende dieses Jahrzehnts und darüber hinaus angeht.
Diese grüne Revolution dürfte mittelfristig die Rohstoffnachfrage, die Preise und das Angebot in die Höhe treiben, wobei bestimmte Teilsektoren überproportional von Anreizen und Regulierungen profitieren werden. So steigt die Nachfrage nach Kupfer und Stahl massiv an, da beide wichtige Bestandteile von Solarmodulen und Windkraftanlagen sind. Die Einführung von Elektrofahrzeugen lässt hingegen den Bedarf nach Batteriemetallen wie Kobalt, Lithium, Mangan und Grafit in die Höhe schnellen. Allein für Lithium hierfür werden laut IEA bis 2030 rund 50 weitere Minen benötigt, was einer Versechsfachung der aktuellen Kapazitäten entspricht. Und der demografische und technologische Wandel weltweit benötigt ebenfalls große Mengen an Industriemetallen sowie Seltene Erden, was zu einem Angebotsdefizit führen wird.
Dieser immense Nachfrageschub durch die eingeleitete grüne Revolution bedeutet ein jahrzehntelang anhaltendes Sonderkonjunkturprogramm für die Bergbauindustrie. Unternehmen wie Vale, Glencore oder BHP stehen daher auf der Favoritenliste vieler Investoren. Zwar leidet die Branche aktuell noch unter den konjunkturellen Problemen der Weltwirtschaft. Nötige Investitionen in neue Projekte sind daher deutlich zurückgefahren worden. Dies lässt ein wachsendes Angebotsdefizit in den kommenden Jahren erwarten - und einen neuen Superzyklus für die Rohstoffwerte.
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