Der Außenseiter unter den „Batteriemetallen“ ist entscheidend für die „grüne Revolution.“ Aber wie können Anleger Zugang zu dieser komplexen Branche erhalten?
06.05.2022 | 07:59 Uhr
Batteriemetalle, die oft als Bausteine der „grünen Revolution“ angesehen werden, ziehen viel Aufmerksamkeit von Analysten und Kommentatoren auf sich. Insbesondere die bullischen Nachfragetrends für Lithium, Kobalt und Nickel dominieren häufig die Berichterstattung über den Sektor; doch in diesem Bericht lenken wir die Aufmerksamkeit auf ein weiteres weniger bekanntes Batteriematerial, Graphit, das neben mehreren anderen, wie Kupfer, Silber und seltenen Erden als eine besondere Gelegenheit für Anleger, die ein Engagement im Wachstum umweltfreundlicher Technologien suchen, präsentiert wird. Obwohl oft übersehen, gehört Graphit zu den Hauptnutznießern der „grünen Energierevolution“, da es ein Kernmaterial für die Batterieproduktion ist, und die Nachfrage voraussichtlich signifikant steigen wird:
Der Graphitmarkt wird oft als komplex wahrgenommen, nicht zuletzt, weil Graphit im Gegensatz zu Lithium, Kobalt und Nickel eigentlich kein Metall ist, aber auch, weil das meiste, was als Graphit angesehen wird, tatsächlich Kohle oder Öl ist (im Fall von künstlichem Graphit) und ein Mineral im Fall von natürlichem Graphit. Naturgraphit entsteht, wenn Kohlenstoff in der Erdkruste und im oberen Erdmantel Hitze und Druck ausgesetzt wird. Ähnlich wie Diamanten, die ebenfalls aus reinem Kohlenstoff bestehen, stellt man sich den Graphitsektor am besten als viele segmentierte Märkte vor, die sich aber letztlich alle gegenseitig beeinflussen.
Ein Hauptproblem besteht darin, dass Graphit trotz des starken Nachfragewachstums in den letzten Jahren für Investoren bisher ein schwieriger Sektor war, um Renditen zu erzielen. Als Spezialisten im Ressourcensektor sehen wir die Chance, die sich im Graphitsektor zeigt, als eine Fokussierung auf Teilsektoren, die wir als Kernelement unserer Electrum-Strategie verfolgen, während der neue grüne Rohstoff-Superzyklus an Fahrt gewinnt.
Quelle: Industrieberichte BMO Capital Markets, Rohstoffpreise zum Kassapreis.
In diesem Bericht gehen wir auf die wichtigsten zusätzlichen Nachfragequellen für Graphit ein, insbesondere bei Elektrofahrzeugen und Elektrolichtbogenöfen. Anschließend befassen wir uns mit den potenziellen Lieferszenarien entlang der Wertschöpfungskette, einschließlich der Berücksichtigung der CO2-Intensität der Produktion und des CO2-Ausgleichs.
Elektrofahrzeuge und die Produktion von grünem Stahl treiben die Graphitnachfrage an
Während Graphit in einer Reihe nachhaltiger industrieller Anwendungen eingesetzt wird, vom Stahlrecycling bis zur Kernenergie, sind Elektrofahrzeuge („EVs“) zweifellos der bedeutendste Wachstumsbereich für die Graphitnachfrage, da Graphit ein Kernmaterial ist, welches für die Batterieproduktion benötigt wird. Eine Lithium-Ionen-Batterie hat zwei gegenüberliegende Anschlüsse, die Kathode und die Anode, zwischen denen die Lithium-Ionen beim Entladen Energie übertragen. Typischerweise umfassen die aktiven Inhaltsstoffe auf der Kathodenseite Lithium in einer Paste mit anderen Metallen wie Nickel, Kobalt, Eisen, Phosphat und Mangan. Die Anode besteht jedoch im Grunde aus reinem Graphit, was erklärt, warum in einer Lithium-Ionen-Batterie normalerweise doppelt so viel Graphit wie Lithium (auf Karbonatäquivalentbasis) benötigt wird.
Der Graphitmarkt ist jedoch deutlich größer als der Lithiummarkt und konnte daher diese neue Nachfrage effizienter aufnehmen. Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass die EV-Nachfrage nach Graphit von ca. 14 % der Gesamtnachfrage im Jahr 2021 auf ca. 34 % bis 2030 steigen wird, wie in der folgenden Grafik dargestellt. Neue Bezugsquellen werden benötigt, um diese beträchtliche neue Nachfrage zu befriedigen.
Quelle:
Baker Steel Capital Managers LLP.
Wie so oft bei Industriemineralien, verbergen diese Zahlen und Statistiken ein interessanteres und nuancierteres Bild der Nachfrage. Die erste Analyseebene ist die Nachfrage nach synthetischem Graphit gegenüber natürlichem Graphit. Derzeit ist synthetischer Graphit das bevorzugte Ausgangsmaterial für Batterien, da die Produktqualität konstanter ist. Synthetisches Graphit ist teurer als natürlicher Graphit, aber wir stellen fest, dass hochenergetische, mit „Silizium“ dotierte Anoden mit einem höheren Anteil an natürlichem Graphit besser funktionieren. Wir gehen daher davon aus, dass die Preise für natürliches Graphit im Vergleich zu synthetischem Graphit stärker von steigenden EV-Verkäufen profitieren werden.
Der zweite große Wachstumsbereich für die Graphitnachfrage sind Elektrolichtbogenöfen („EAF“) zur Stahlherstellung. Die Stahlproduktion mit EAF-Technologie hat einen viel geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Hochöfen („BOF“) und wird voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten weiter Marktanteile gewinnen. Mit einem EAF wird Graphit im Ofen als Elektrode verwendet, über die Strom zu den Öfen übertragen wird. Je nach Qualität der Elektrode werden zwischen 1,7 kg und 2,5 kg Graphit pro Tonne produziertem Stahl verbraucht. Das verwendete Graphit ist immer synthetisch.
Den vollständigen Beitrag "Graphit – Der Rohdiamant im Zentrum der Batterierevolution" lesen Sie hier im PDF-Anhang.
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