Inflationsausblick im Fokus

Vergangene Woche fielen die Rohstoffpreise auf breiter Basis. Insbesondere die Schwäche der konjunktursensitiven Rohstoffe wie Kupfer und Öl mahnt zur Vorsicht. Signalisieren die Rohstoffpreise einen Abschwung der Weltwirtschaft und steigende Deflationsrisiken?

22.04.2013 | 09:32 Uhr

Rohstoffpreise gingen im April signifikant zurück

Das Basisszenario von Metzler Asset Management geht von einem Aufschwung der Weltwirtschaft in diesem Jahr aus. Die Einschätzung beruht auf der Annahme,
dass die enttäuschenden Konjunkturdaten im März aus den USA und aus Europa überwiegend eine Folge des Kälteeinbruchs sind und es daher zu einer Verbesserung der Datenlage im April und Mai kommt. Die Rohstoffpreisentwicklung widerspricht offensichtlich dem Basisszenario.

Leider werden erst die Konjunkturdaten in den kommenden Wochen zeigen, ob es sich um eine wetterinduzierte kurzfristige Konjunkturschwäche handelt oder
um einen stärkeren Abschwung der Weltwirtschaft. Erste Hinweise darauf werden von der ersten Schätzung der Einkaufsmanagerindizes (Dienstag) und dem ifo-Index (Mittwoch) kommen. Metzler Asset Management erwartet einen Anstieg der Geschäftsklimaindizes im April. Die optimistische Einschätzung beruht darauf, dass zuverlässige Frühindikatoren wie die Geldmenge M1 (Freitag) auch im aktuellen Umfeld ein akkurates Signal für die zukünftige Konjunkturentwicklung aussenden.

Der Rückgang der Rohstoffpreise könnte jedoch auch die Folge eines deutlich gestiegenen Angebots sein – und wäre dann kein Indikator für die Nachfrageentwicklung. So prognostiziert beispielsweise der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem „Global Outlook“ für dieses Jahr einen Anstieg der Rohstoffproduktion und Preisrückgänge bei vielen Rohstoffen. Beispielsweise haben sich in Australien die Investitionen in die Rohstoffgewinnung erhöht, von etwa 1 % des BIP im Jahr 2000 auf über 8 %.

Zusammensetzung der Investitionsausgaben in Australien

Auch scheint China keinen plötzlichen Abschwung mit einer stark fallenden Rohstoffnachfrage zu erleiden. Im Gegenteil zeigt der in der Vergangenheit zuverlässige MNI-Geschäftsklimaindex eine deutliche Verbesserung im April. Der Grund dafür dürfte die zunehmende Handlungsfähigkeit der neuen Regierung sein, da in der Phase des Regierungswechsels viele Projekte zum Stillstand gekommen waren.

Der vollständige Wochen im pdf-Dokument

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