Welche Auswirkungen die neue EU-Nachhaltigkeitsstrategie besonders im Metall- und Rohstoffsektor haben könnte, lesen Sie im aktuellen Bericht zum Earth Sustainable Resources Fund.
05.08.2021 | 10:48 Uhr
Im zweiten Quartal stieg der Fonds (Anteilsklasse I) um 1,59% an, während er über das letzte Jahr (30. Juni 2020 – 30 Juni 2021) 31,96% zulegte. Über das zweite Quartal kam es im Juni zu einer Korrektur der Industriemetalle, die auch die unterliegenden Metallproduzenten negativ beeinflussten. Wir sehen diese Korrektur, die vor allem auf die angekündigten Zinserhöhungen der US-Fed und der damit zusammenhängenden US-Dollar-Stärke zurückgeht (siehe Diskussion im Quartalsbericht zum Earth Exploration Fund UI) als nur vorübergehend an und gehen von einer langfristig sehr positiven Entwicklung der Industrierohstoffe aus.
Während des Beobachtungszeitraums gab es signifikante Aktivitäten im regulatorischen Bereich. Ende Juni verabschiedete das Europäische Parlament das Klimagesetz, das darauf abzielt, die Netto-Emissionen der EU bis 2030 um 55% gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren und bis 2050 zu eliminieren. Am 6. Juli veröffentlichte die Europäische Kommission eine neue Nachhaltigkeitsstrategie und schließlich sollen am 14. Juli Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des Klimagesetzes veröffentlicht werden, die ein Emissionshandelssystem, die Förderung erneuerbarer Energien und die Bekämpfung von «carbon-leakage » umfassen. Dies ist besonders interessant angesichts der Abhängigkeit Europas und der Dominanz Chinas in der Metallproduktion (Grafik 1) - insbesondere derjenigen, die zur Erfüllung der Ziele des Klimagesetzes erforderlich ist.
Grafik 1: Chinas Dominanz bei der Produktion von Metallen* (in metrischen Tonnen)
Quelle: IES: Metals for a Climate Neutral Europe A 2050 Blueprint, BGS *Primär Aluminium, Kobalt, Kupfer, Eisen, Blei, Nickel, Zinn, Zink
Diese Entwicklungen sind auf globaler Ebene wichtig, wobei eine Reihe von Ländern ihre eigenen Taxonomien entwickeln. Die Länder unterscheiden sich in ihren Zielen und deren Umsetzung, was die Einhaltung der Vorschriften bei Bergbauunternehmen, die oft unter unterschiedliche regulatorische Regime fallen, erschwert. Hierbei könnte vor allem der unterschiedliche «Carbon Footprint» der Metallproduktion Beachtung finden, wobei China durch deutlich höhere Emissionen auffällt (Grafik 2).
EU vs. China: Carbon Footprint der primären
Metallproduktion (Tonne CO2 pro Tonne Metall)
Quelle: IES: Metals for a Climate Neutral Europe A 2050 Blueprint. European Aluminium, The Nickel Institute, AlloyConsult, Congcong Qi, et al., 2017
Obwohl wir glauben, dass das Klimagesetz und die neue EU-Nachhaltigkeitsstrategie positive Entwicklungen sind, sehen wir bei den Gesetzgebern vor allem eine Fokussierung auf den Klimawandel, während die biologische Vielfalt und vor allem die sozialen Themen oft bedauerlicherweise weniger in den Vordergrund gestellt werden. Die Pandemie hat soziale Ungerechtigkeiten
nicht nur verstärkt, sondern auch ein Bewusstsein dafür geschaffen. Eine
soziale Taxonomie mit internationaler Richtungsweise wird gegen Ende dieses Jahres
erwartet.
Der Earth Sustainable Resources Fund
verfolgt einen proaktiven und alle Stakeholder einbeziehenden Ansatz zur
Nachhaltigkeit, der Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen gleichermaßen
berücksichtigt. Die in den obigen Abbildungen gezeigten Metalle sind
entscheidend für den Übergang in eine Zukunft mit weit verbreiteter sauberer
Energie, Elektrifizierung und Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund sind wir
der festen Überzeugung, dass die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der
Wertschöpfungskette mit dem verantwortungsvollen Abbau dieser kritischen
Metalle beginnen sollte.
Der Sektor verzeichnete im zweiten Quartal 2021 eine negative Performance, da der WilderHill Clean Energy Index (ECO) im Quartalsvergleich um -5,06% und im ersten Halbjahr 2021 um -9,6% zurückging. Dies ist nicht völlig überraschend, wenn man bedenkt, dass der ECO-Index im Jahr 2020 um über 200 % gestiegen ist und Profitmitnahmen erwartet wurden.
Die negative Entwicklung im 2. Quartal war teilweise allerdings auch auf die Kosteninflation im Sektor zurückzuführen, da die Rohstoffpreise aufgrund des Nachholbedarfs stark anstiegen, was zu höheren Preisen für Polysilizium für PV-Module, Kohlefaser für Windturbinen und Stahl für Infrastruktur führte. Die Finanzberichte für das 2. Quartal werden die tatsächlichen Auswirkungen der höheren Rohstoffpreise zeigen. Unserer Ansicht nach werden jedoch die höheren Kosten leicht absorbiert oder weitergegeben werden können, insbesondere angesichts des langfristigen Trends sinkender Stückkosten sowohl für Solar- als auch für Windenergie. Etwas höhere Zinserwartungen und höhere Anleiherenditen trugen ebenfalls zur negativen Performance des Sektors bei.
Grafik 3: Entwicklung WilderHill Clean Energy Index (ECO) vs. andere Sektoren im 1. Halbjahr 2021
Quelle: FactSet, Raymond James Research
Während des Quartals investierte der Fonds in Ballard Power System, ein gut etabliertes und wachsendes Wasserstoff-Brennstoffzellen-Unternehmen, nachdem sich der Aktienkurs gegenüber seinem Höchststand Anfang Q1 2021 mehr als halbiert hatte. Der Wasserstoffsektor hat hervorragende langfristige Aussichten, aber die Bewertung und die Aktienkurse von Wasserstoffaktien waren zuvor zu hoch und euphorisch, so dass die Kursschwäche im zweiten Quartal unserer Meinung nach einen guten Einstiegspunkt darstellte.
Die Portfolioaufteilung am Ende der Beobachtungsperiode ist in Grafik 4 dargestellt. Über den Beobachtungszeitraum wurde der Anteil an Platinproduzenten erhöht, während der Goldanteil auf 12,6% reduziert wurde. Die erhöhte Bargeldquote ist vor allem auf Zuflüsse zum Monatsende zurückzuführen. Diese soll aufgrund der positiven Aussichten für den Sektor im dritten Quartal wieder reduziert werden.
Grafik 4: Portfolioaufteilung am 30. Juni 2021
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Quelle Schaubilder: Eigene Berechnungen
[1] EC Definition: «Carbon Leakage bezieht sich auf die Situation, die entstehen kann, wenn Unternehmen aus Kostengründen im Zusammenhang mit der Klimapolitik die Produktion in andere Länder mit geringeren Emissionsbeschränkungen verlagern würden.»
Disclaimer: Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Kunden der Kundengruppe „Professionelle Kunden“ gem. § 31 a Abs. 2 WpHG und / oder „Geeignete Gegenparteien“ gem. § 31 a Abs. 4 WpHG und ist nicht für Privatkunden bestimmt. Die Verteilung an Privatkunden ist nicht beabsichtigt. Es dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Finanzanalyse im Sinne des §34b WpHG, keine Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Historische Wertentwicklungen lassen keine Rückschlüsse auf ähnliche Entwicklungen in der Zukunft zu. Diese sind nicht prognostizierbar. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zum Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen der Universal Investment sind kostenlos bei Ihrem Berater / Vermittler, der zuständigen Depotbank oder bei Universal-Investment unter www.universal-investment.de erhältlich. Alle angegebenen Daten sind vorbehaltlich der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer zu den jeweiligen Berichtsterminen. Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier angegebenen Informationen übernimmt Greiff capital management AG keine Gewähr. Änderungen vorbehalten. Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
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