Fondsmanagerin Claudia Calich erläutert die möglichen Auswirkungen 5 großer Themen auf Schwellenländeranleihen im Jahr 2022:
27.01.2022 | 07:25 Uhr
Der Wert der Vermögenswerte des Fonds kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage fallen und steigen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Vergangene Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Erträge.
Die Renditen der Staatsanleihen aus Schwellenländern waren 2021 negativ. Das gilt besonders in denjenigen lokalen Märkten, die unter der doppelten Belastung aus Währungsabwertung und höheren Zinsen litten (siehe Abbildung 1). Unternehmensanleihen schnitten besser ab, da die durchschnittliche Kreditqualität des Unternehmensindex höher ist – ungeachtet spezifischer sektoraler Probleme (z.B. einem erhöhten Immobilienrisiko in China). Manche der Gründe für das schwache Abschneiden 2021 kommen 2022 vielleicht nicht zum Tragen. Doch einige Faktoren sollte man weiterhin im Auge behalten.
Abbildung 1. Aufschlüsselung der festverzinslichen EM-Performance (in US-Dollar) für 2021
Eine große Überraschung im Jahr 2021. Nachfrageseitiger Aufschwung und fiskalische Impulse, angebotsseitige Engpässe, Arbeitskräftemangel, einige Währungsabwertungen und eine sehr akkommodierende Zentralbankpolitik in der ersten Jahreshälfte: Diese Kombination führte zum anhaltendsten Inflationsdruck seit Jahrzehnten. Bei den Schwellenländern schnitt Asien besser ab als andere Regionen, doch die meisten anderen Länder waren einem anhaltenden Preisdruck ausgesetzt. In den Industrieländern wird darüber diskutiert, wie dauerhaft dieser Schock ist. Die Auswirkungen in den Schwellenländern halten wir aus folgenden Gründen eher für vorübergehend:
a) ) In vielen Schwellenländern war die politische Reaktion weitaus präventiver. Viele Zentralbanken haben ihre Geldpolitik seit Mitte des Jahres gestrafft; oft sind die Realzinsen nicht mehr akkommodierend.
b) Anders als bei manchen entwickelten Märkten ist der Spielraum für fiskalische Anreize viel begrenzter, da der Schuldenstand seit 2020 oft rapide gestiegen ist. Weniger fiskalische Anreize bedeuten eine Entlastung auf der monetären Seite.
c) Im Gegensatz zu einigen entwickelten Märkten – namentlich den USA – haben sich viele Volkswirtschaften noch nicht vollständig von der Rezession des Jahres 2020 erholt. Sie weisen immer noch eine negative Produktionslücke auf.
d) Der Wegfall von Basiseffekten dürfte unserer Einschätzung nach die Inflationsraten gegenüber dem Vorjahr verringern. Es ist unwahrscheinlich, dass die Preise für Rohstoffe wie Öl und für bestimmte Lebensmittel weiterhin so schnell steigen wie in 2021. Diese Posten wiegen im Warenkorb für den Verbraucherpreisindex in den Schwellenländern schwer.
e) Wir sind überzeugt, dass die Währungen der Schwellenländer 2022 besser abschneiden könnten – mehr dazu im nächsten Abschnitt.
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