Die Kohlenstoffabscheidung ist eine junge Technologie, die zunehmend als entscheidend für das Erreichen der Netto-Null-Ziele angesehen wird.
16.10.2024 | 08:00 Uhr
In den vergangenen zwölf Monaten sind die globalen Temperaturen um 1,5 °C über das vorindustrielle Niveau gestiegen, was zu extremen Wetterereignissen geführt und das Risiko des Überschreitens kritischer Schwellen im Klimasystem, sogenannter Kipp-Punkte, erhöht hat.
Nach Ansicht der Wissenschaft gibt es nur eine einzige Hoffnung, das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, zu erreichen, nämlich die Senkung der Treibhausgasemissionen bis zum Ende dieses Jahrzehnts um 42%.
Ein Grossteil davon kann durch die Verbreitung erneuerbarer Energien und grüner Technologien wie Elektrofahrzeuge erreicht werden. Aber das allein kann nicht alle CO2-Emissionen reduzieren, insbesondere nicht in den nur schwer zu dekarbonisierenden Industrien wie der Landwirtschaft und Chemie. Hier kommt die Kohlenstoffentfernung (Carbon Dioxide Removal, CDR) ins Spiel, eine Technologie, die der Atmosphäre Kohlenstoff entzieht.
CDR ist eine umstrittene Technologie, die Wissenschaftler und Politiker spaltet. Skeptiker wie der US-Sonderbeauftragte für das Klima John Kerry warnen, dass CDR kein Ersatz für die Reduzierung der Emissionen ist. Sie argumentieren, dass die Technologie, selbst wenn sie noch so breiten Einsatz findet, aufgrund der mit ihr verbundenen Risiken und Kompromisse nicht verhindern wird, dass die Welt das Pariser Klimaziel überschreitet.
Doch trotz aller Unzulänglichkeiten wird CDR zunehmend als entscheidend für die Erreichung der Netto-Null-Ziele angesehen.
Der Weltklimarat (IPCC) beispielsweise erkennt mittlerweile an, dass der Einsatz von CDR für die Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung und „unvermeidlich“ ist. Dem IPCC zufolge kann CDR langfristig negative Netto-Treibhausgasemissionen bewirken und diesen Status aufrechterhalten, was erforderlich ist, um die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Die traditionellste Lösung für die Entfernung von CO2
sind Baumpflanzungen, eine neuere, naturbasierte Lösung ist das Enhanced
Rock Weathering (ERW), eine Technologie, die sich die natürliche
Fähigkeit von Vulkangestein zunutze macht, Treibhausgase
einzuschliessen.
Diesen Beitrag teilen: