Robeco: Drei Trends in Schwellenländern für das kommende Jahrzehnt

Robeco: Drei Trends in Schwellenländern für das kommende Jahrzehnt
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Wir sind der Ansicht, dass Schwellenländer in den nächsten zehn Jahren bessere Anlagechancen bieten werden als die entwickelten Volkswirtschaften. Dafür sprechen technologische Innovationen, fortschreitende Urbanisierung und Veränderungen auf Ebene von Geopolitik und Welthandel.

13.05.2024 | 09:07 Uhr

Die Schwellenländer sind seit langem der Motor des globalen Wirtschaftswachstums. Sie bieten enorme Chancen, sind aber auch mit speziellen Herausforderungen verbunden. Da die geopolitische Unsicherheit in den letzten Jahren zugenommen hat, sind die Aussichten für diese Märkte Gegenstand intensiver Analysen. Diese dynamischen Länder, die sich durch schnelles Wachstum, sich verändernde Demografie und zunehmende Urbanisierung auszeichnen, werden voraussichtlich eine entscheidende Rolle bei der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft spielen. 

Anleger dürften derzeit auf die letzten zehn Jahre zurückblicken und sich fragen, ob sie ein erneutes oder verstärktes Engagement in den Schwellenländern (Emerging Markets) eingehen sollten. Es liegt auf der Hand, weshalb die Erwartungen an die Schwellenländer an die Vergangenheit geknüpft sind. Von 2001 bis 2010 übertraf der MSCI Emerging Markets Index den MSCI World Index bei weitem. Doch seit 2011 sind Aktien aus Schwellenländern deutlich hinter denen der entwickelten Staaten zurückgeblieben. Viele Investoren haben das Anlagesegment inzwischen untergewichtet. 

Aber schon ein flüchtiger Blick auf die Wertentwicklung von Anlagen in Schwellenländer in der Vergangenheit zeigt, dass sich daraus keine sinnvollen Schlüsse für die Zukunft ziehen lassen. Stattdessen sollten sich Anleger auf die veränderten Rahmenbedingungen in den aufstrebenden Volkswirtschaften und an den dortigen Märkten konzentrieren. Wir erwarten, dass sich dadurch in den kommenden zehn Jahren erneut attraktive Renditechancen eröffnen. Während sich die wirtschaftliche und politische Macht weiterhin vom Westen in den Osten verlagert, werden mehrere Trends und Herausforderungen diese Länder wahrscheinlich stark positiv beeinflussen. Im Folgenden beleuchten wir die wichtigsten Faktoren, die die Entwicklung der Schwellenländer im nächsten Jahrzehnt bestimmen dürften. Außerdem erläutern wir die Chancen und Herausforderungen, die sich dabei ergeben.

Eine Geschichte von zwei Jahrzehnten

Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts war dank eines speziellen Umfelds eine hervorragende Zeit für Aktien aus den Schwellenländern. China trat 2001 der Welthandelsorganisation bei, wodurch sein Anteil an den weltweiten Exporten stieg und die Globalisierung beschleunigt wurde. Das Land tätigte enorme Investitionen in Sachanlagen und Immobilien und die Kreditvergabe stieg dort enorm, was einen Superzyklus bei Rohstoffen auslöste. Zwischen 2000 und 2010 wuchs das chinesische BIP um durchschnittlich über 10,5 % pro Jahr. Dies heizte die Weltkonjunktur an und kam zugleich den rohstoffproduzierenden Schwellenländer und ihren Währungen zugute. Im selben Zeitraum taten sich die entwickelten Volkswirtschaften schwer. Sie erholten sich gerade erst vom Platzen der Dot.com-Blase (2001) und hatten dann 2007 mit der Hypothekenkrise zu kämpfen. Auch der US-Dollar wertete sich in dieser Zeit deutlich ab, was Anlagen in Schwellenländern zusätzlich zugutekam.

Nach der globalen Finanzkrise von 2008-2009 herrschte die einhellige Meinung vor, dass die Dominanz der USA nach zwei Kurseinbrüchen an der Börse um 50 % innerhalb eines Jahrzehnts vorbei sei. Den Schwellenländern sollte die Zukunft gehören, glaubte man. In den folgenden zehn Jahren hätte diese Konsenssicht nicht falscher sein können.
Von 2011 bis heute hat sich der MSCI World Index deutlich besser entwickelt als der MSCI EM Index. Die Zentralbanken in den entwickelten Ländern weiteten die Geldmengen aus und hielten die Zinsen künstlich niedrig, um die Folgen der Finanzkrise zu bekämpfen. Dies schuf Anreize für die Kreditaufnahme durch US-Unternehmen, eine höhere Verschuldung und Aktienrückkäufe. In der Folge kam es zu einem Anstieg der Kurs/Gewinn-Verhältnisse und die Börsen der entwickelten Volkswirtschaften legten überdurchschnittlich zu. Ab 2014 wurde auch der US-Dollar wieder stärker, was die relative Wettbewerbsfähigkeit der Exporte der Schwellenländer untergrub. Die Rohstoffpreise gaben nach, und die geopolitischen Spannungen nahmen zu. Diese reichten vom Handelskonflikt zwischen den USA und China bis zum Einmarsch Russlands in der Ukraine. Zwischenzeitlich brachte die Corona-Pandemie neue Herausforderungen mit sich. In China verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum und die Regierung nahm regulatorische Reformen vor, welche die schnell wachsenden Technologieunternehmen benachteiligte. Vor diesem Hintergrund wiesen Aktien aus Schwellenländern eine Underperformance auf.

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