Laut Schätzungen sind noch 40 % der Wähler unentschieden, wem sie am Sonntag ihre Stimme geben, sodass die Ungenauigkeit der Umfragen deutlich höher ist als bei vergangenen Bundestagswahlen. Obwohl die Zukunft der EU kein explizites Wahlkampfthema war, könnte der Wahlausgang die deutsche Position zur EU stark beeinflussen.
22.09.2017 | 15:16 Uhr
So fordert das SPD-Wahlprogramm eine Wirtschaftsregierung für die Eurozone, einen Finanzminister mit eigenem Budget und einen europäischen Währungsfonds. Die FDP möchte dagegen eine Verringerung der Kreditvergabekapazität des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) und längerfristig
ein Auslaufen des Rettungsfonds sowie die Schaffung von Austrittsverfahren von Ländern aus der Währungsunion.
Der überraschende Anstieg der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone im September dürfte sich auch in hohen Niveaus des ifo-Index (Montag) und des Wirtschaftsvertrauens (Donnerstag) in Europa widerspiegeln. Die Wirtschaft in der Eurozone befindet sich in einem kräftigen Aufschwung, der mit einer steigenden Kreditvergabe (Mittwoch) und Geldmenge (Mittwoch) einhergeht. Es gibt also keine Anzeichen mehr für einen gestörten monetären Transmissionsmechanismus oder für erhöhte Deflationsrisiken infolge einer schrumpfenden Geld- und Kreditmenge. Damit gibt es auch keine Rechtfertigung mehr für das Wertpapierkaufprogramm sowie die negativen Zinsen in der Eurozone, zumal die Inflation (Freitag) wieder auf ein normales und akzeptables Niveau zurückgekehrt ist und sich die Kerninflation in einem Aufwärtstrend befindet. Die EZB kann und sollte nicht versuchen, die Inflation feinzusteuern.
Die Hurrikansaison wird noch einige Zeit die Konjunkturdaten in den USA beeinflussen. Es ist daher fraglich, ob die Neubauverkäufe (Dienstag), die Auftragseingänge (Mittwoch), die Konsumausgaben (Freitag) sowie das Wirtschaftswachstum (Donnerstag) im dritten Quartal die tatsächliche Wirtschaftslage widerspiegeln. Insgesamt scheinen die US-Unternehmen (siehe New York Fed Survey und Philadelphia Fed Survey in dieser Woche) sowie die US-Konsumenten (Dienstag und Freitag) in guter Stimmung zu sein. Solange die gute Stimmung anhält, dürfte die US-Konjunktur stabil wachsen mit nur geringen Risiken einer Rezession.
Die japanische Wirtschaft verzeichnet einen kräftigen Aufschwung, wie der Arbeitsmarktbericht (Freitag) und die Industrieproduktion (Freitag) zeigen dürften. Der japanische Arbeitsmarkt ist infolgedessen von einer immer größeren Knappheit an Arbeitskräften gekennzeichnet.
Bisher verhinderten vor allem eine größere Partizipationsrate der Frauen und eine deutliche Zunahme der älteren Beschäftigten eine noch größere Knappheit und einen verstärkten Lohndruck.
So ist die Beschäftigung der über 65-Jährigen seit 2010 um etwa 2,3 Millionen Personen auf insgesamt 8,2 Millionen gestiegen.
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