Die niederländische Fondsgesellschaft Robeco sieht in dem Ergebnis der Parlamentswahl in den Niederlanden einen Beitrag zu politischer Stabilität. Lukas Daalder, CIO Robeco Investment Solutions, und Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco, kommentieren den Ausgang.
16.03.2017 | 14:11 Uhr
(Foto: v.l.n.r: Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco; Lukas Daalder, CIO Robeco Investment Solutions)
„Die Ergebnisse sind viel besser als viele Beobachter befürchtet haben. Die Liberalen gehen als klarer Sieger hervor, während die Populisten weit weniger Stimmen erhalten haben als erwartet", fasst Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions, das Ergebnis der gestrigen Wahl in den Niederlanden zusammen.
„Nicht überraschend wurde die Stimmung an den Finanzmärkten positiv von dem Ergebnis beeinflusst. Die Spreads europäischer Anleihen sinken und der Euro steigt vor dem Hintergrund des Wahlergebnisses. Dennoch sollten wir die Auswirkungen nicht überbewerten: die von der US-Notenbank Fed gestern bekanntgegebene Zinserhöhung war der dominierende Faktor auf den Finanzmärkten, der die Kurse von Anleihen und Aktien steigen ließ."
„Die niederländischen Wähler stimmten eindeutig für die etablierten pro-europäischen Parteien, und die neue niederländische Koalitionsregierung wird höchstwahrscheinlich aus der mitte-rechtsgerichteten VVD, den konservativen Christdemokraten und der linksgerichteten liberalen D66 bestehen", kommentiert Robeco-Chefökonom Léon Cornelissen.
„Dieses Bündnis der Mitte würde jedoch nicht ausreichen, um eine Mehrheit im Parlaments-Unterhaus zu bekommen, also benötigen sie noch einen vierten oder sogar einen fünften Koalitionspartner. Diese Verhandlungen können mehrere Monate dauern, wobei Mark Rutte als Vorsitzender der größten Partei VVD auch zukünftig Premierminister bleiben wird."
„Sollte es so kommen, wird dies unsere Sicht auf die europäischen Finanzmärkte nicht beeinflussen", fügt Daalder hinzu. „Denn es würde bedeuten, dass Rutte seine Arbeit als Premierminister fortsetzen kann. Die Niederlande bleiben damit ein politischer Faktor für Stabilität und nicht für Störungen."
„Ob ein positives Wahlergebnis in den Niederlanden einen Prognosewert für die französische Präsidentschaftswahl hat, darüber lässt sich streiten", sagt Cornelissen. „Aber nun wird sich die Aufmerksamkeit auf Frankreich und die Frage richten, ob die rechtsextreme Marine Le Pen reale Chancen auf die Präsidentschaft besitzt. Zudem rückt Italien zunehmend in den Fokus, wo Wahlen innerhalb dieses Jahres wahrscheinlich sind und laut aktueller Umfragen die populistische Fünf-Sterne-Bewegung in der Wählergunst vorne liegt.“
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