Metzler: US-Lohndynamik kommt in Gang

Edgar Walk, Chefvolkswirt des Metzler Asset Management, geht in seinem aktuellen Kapitalmarktausblick davon aus, dass die Federal Reserve schon im September die Leitzinsen wieder erhöhen wird - dafür spreche die zu erwartende Lohndynamik in den USA.

29.05.2015 | 15:40 Uhr

In Frankreich signalisieren die sich belebenden Aufträge von Zeitarbeitsfirmen eine Verbesserung der Konjunktur. Den starken Anstieg der Immobilienpreise in den großen Ballungsräumen Chinas sieht Walk erst dann kritisch, wenn die Einkommen der Käufer nicht wie erwartet steigen und sie ihre Hypotheken nicht mehr hinreichend bedienen können. Zudem wirft Walk einen Blick auf Vietnam, den neuen Star in Asien. Das Land hat seine Exporte in den vergangenen zehn Jahren immens gesteigert. 

USA: Arbeitsmarktbericht mit wichtigen Implikationen für den Zinsausblick   

Der Arbeitsmarktbericht (Freitag) hat erhebliche Implikationen für die Geldpolitik. Ein schwacher Arbeitsmarktbericht mit einer nachlassenden Lohndynamik würde eine Leitzinserhöhung schon im September wieder infrage stellen, während es bei einem kräftigen Beschäftigungszuwachs und steigenden Löhnen mit großer Sicherheit zu einem Zinsschritt der Federal Reserve im September kommen würde. Derzeit spricht das Umfeld eher für den zweiten Fall, da der quartalsweise veröffentlichte Arbeitskostenindex in der Vergangenheit oft einen moderaten Vorlauf vor den durchschnittlichen Stundenlöhnen hatte, sodass auch die monatliche Lohndynamik langsam anspringen dürfte. 

Darüber hinaus werden noch die Konsumausgaben im April (Montag) veröffentlicht. Neben den Einzelhandelsumsätzen werden dabei noch die Ausgaben für Dienstleistungen berücksichtigt. Der ISM-Index (Montag) und der ISM-Index für den Dienstleistungssektor (Mittwoch) runden die Woche in den USA ab. 

Eurozone: Frankreich vor kräftigem Aufschwung?   

Interessanterweise berichten mehrere Zeitarbeitsfirmen in Europa, beispielsweise Adecco, von einer merklichen Belebung der Aktivitäten in Frankreich. In der Regel spüren Zeitarbeitsfirmen als eine der ersten Branchen eine Veränderung im Konjunkturzyklus. Die deutliche Verbesserung der Konjunkturperspektiven in Frankreich wird jedoch erfahrungsgemäß erst in zwei bis drei Monaten in den Konjunkturdaten sichtbar werden. 

Die Einkaufsmanagerindizes für die gesamte Eurozone (Montag und Mittwoch) dürften im Mai noch ein moderates Wachstum signalisieren. Erst für Juli oder August ist ein nennenswerter Anstieg der Einkaufsmanagerindizes zu erwarten – auch mit einer Unterstützung von Frankreich. Damit im Einklang steht auch die Geldmenge M1 als Frühindikator der Konjunktur.   

Die erste Schätzung der Inflation (Dienstag) in der Eurozone im Mai dürfte zeigen, dass der Trend wieder nach oben zeigt. Die Inflationsrate in der Eurozone dürfte von 0,0 % im April auf 0,2 % im Mai gestiegen sein, die Kerninflationsrate von 0,6 % auf 0,7 %. Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch dürfte keine Neuigkeiten bringen, da die EZB grundsätzlich mit dem Verlauf der Wirtschaftsdaten und der Inflation zufrieden sein dürfte. 

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