Metzler: US-Notenbank vor erneutem Strategiewechsel

Das Ziel der Vollbeschäftigung ist laut US-Notenbank erreicht, womit die Voraussetzungen für eine Anhebung des Leitzinses eigentlich erfüllt wären. Doch ist die Fed besorgt wegen der schwachen Wachstumsperspektiven und wegen der niedrigen Inflationsrate, so Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management.

09.10.2015 | 15:37 Uhr

Die US-Notenbank konstatierte im gestern veröffentlichten Protokoll ihrer Sitzung im September, dass das Ziel der Vollbeschäftigung erreicht sei. Damit wäre die Voraussetzung für eine Leitzinserhöhung eigentlich erfüllt – schließlich hat die Fed in der Vergangenheit immer wieder die herausragende Bedeutung des Arbeitsmarktes für ihre Zinspolitik hervorgehoben. 

Fokus der Fed verschiebt sich vom Arbeitsmarkt zur Inflation Jedoch äußerte sich die Mehrheit der Mitglieder im Offenmarktausschuss besorgt über die Wachstumsperspektiven und vor allem über die niedrige Inflationsrate. Es scheint, als hätte sich der Fokus der Fed vom Arbeitsmarkt auf die Inflation verschoben. Insbesondere scheint die Notenbank überrascht zu sein, dass trotz der Vollbeschäftigung die langfristigen Inflationserwartungen ungewöhnlich niedrig sind. 

Die US-Notenbank scheint vor diesem Hintergrund das Risiko zu sehen, dass US-Unternehmen aufgrund des starken US-Dollars und der Wachstumsschwäche in den Schwellenländern keinen Preissetzungsspielraum mehr haben könnten. So sank der Inflationstrend der Erzeugerpreise von Nichtfinanz-Unternehmen von etwa 2 % im Jahr 2013 auf zuletzt nur noch etwa 0,3 % – jedoch unter anderem auch wegen der gefallenen Rohstoffpreise. Gleichzeitig stiegen die Lohnstückkosten der Nichtfinanz-Unternehmen um etwa 1,0 %, was bei einer anhaltenden Divergenz zwischen Preisen und Lohnstückkosten die Gewinnmargen der Unternehmen unter Druck bringen könnte. 

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